Thüringen

Senioren wollen nicht ins Heim

Thüringen soll seniorenfreundlicher werden, das hat sich die Landesregierung auf die Fahnen geschrieben. Der Seniorenbericht zeigt Ansatzpunkte.

Veröffentlicht:

ERFURT. Krankheit, Pflegeheime und eine eingeschränkte Mobilität - das sind die drei größten Zukunftssorgen, die Senioren in Thüringen plagen.

Das geht aus dem ersten Seniorenbericht der Thüringer Landesregierung hervor. Für die Studie wurden knapp 1000 Menschen der Generation 60 Plus zu ihren Lebensumständen befragt.

Rund 80 Prozent der Älteren haben demnach Angst vor einer Erkrankung und davor, nicht mehr ohne Hilfe allein leben zu können.

Zwei von drei Senioren haben außerdem große Sorgen, in ein Pflegeheim gehen zu müssen oder ihre Mobilität und Selbstständigkeit zu verlieren.

Woraus der schlechte Ruf der Alten- und Pflegeheime resultiert, hat der Bericht allerdings nicht erfasst. Fast jeder Zweite sorgt sich außerdem vor dem Alleinsein und finanziellen Nöten.

Jeder Dritte fürchtet, nicht mehr gebraucht zu werden.

Trotz der großen Verunsicherung, die viele Senioren mit der Zukunft verbinden, schätzen die meisten ihre aktuelle Situation eher positiv ein. Befragt nach ihrem körperlichen Wohlbefinden, sagte die Hälfte, es gehe ihnen gut bis sehr gut. Bei schlechter Gesundheit ist demnach nur jeder zehnte Thüringer Senior.

Männer fühlen sich gesünder als Frauen

Die Angaben schwanken jedoch erheblich, wenn man einzelne Gruppen betrachtet: Männer (52 Prozent) fühlen sich gesünder als Frauen (44 Prozent), und ab dem 75. Lebensjahr sagte nur noch jeder vierte, es gehe ihm gut oder sehr gut.

Die Studie bestätigt außerdem, dass Gesundheit auch eine Geldfrage ist: Je niedriger das verfügbare Einkommen eines Haushalts, desto schlechter wurde die körperliche Verfassung eingeschätzt.

Auch bei Senioren, die mit einer behinderten Person in einem Haushalt leben, leidet nach eigenen Angaben die Gesundheit.

Bereits heute gehört jeder dritte Thüringer zur Generation 60 Plus - Tendenz stark steigend. Der Bericht soll als Grundlage dienen, Thüringen seniorenfreundlicher zu gestalten.

Zur Verbesserung ihrer Lebensqualität befürworten viele mehr Seniorenrabatte, Hilfe beim Einpacken im Supermarkt, mehr öffentliche Toiletten oder Bänke zum Ausruhen an öffentlichen Orten.

Schwierigkeiten bereiten den betagten Thüringern im Alltag vor allem die Bedienung von Fahrkartenautomaten sowie das Lesen von Fahrplänen. (rbü)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kommentar zum Seniorenbericht: Eine Infrastruktur für Alte

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“