Sichere Anästhesie - dennoch mehr Tote

Berufsverbände und Gesellschaften rufen zu mehr Offenheit bei Fehlern im OP auf.

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HAMBURG (di). Noch nie war die Anästhesie so sicher wie heute - wenn die Patienten jung sind und keine Begleiterkrankungen haben. Wegen der steigenden Zahl älterer multimorbider Patienten kommt es aber zu einem rechnerischen Anstieg der Mortalitätsrate.

Laut Zahlen, die auf dem am 17. Mai zu Ende gehenden Anästhesiecongress in Hamburg präsentiert wurden, liegt die Mortalitätsrate bei gesunden Patienten ohne Begleiterkrankungen bei 0,04 pro 10.000 Anästhesien. Das Risiko steigt aber für Patienten mit schweren Begleiterkrankungen auf bis zu 5,5 pro 10.000 Anästhesien an.

"Das hat aber nichts mit einem Qualitätsverlust der anästhesiologischen Versorgung zu tun", sagte Prof. Hugo Van Aken, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI). Er führte die Entwicklung darauf zurück, dass das medizinische Leistungsspektrum heute zu Eingriffen führt, die früher undenkbar waren.

Er bekräftigte den Willen seiner Fachgruppe alles zu tun, um Fehlerquellen auszuschließen. Dazu gehören etwa das Melden von Fehlern und Ereignissen und die Anwendung von Checklisten.

DGAI ermutigt zu Fehlermeldung

Gemeinsam mit dem Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) ermutigte die DGAI Anästhesisten, Intensivmediziner, Notärzte und Schmerztherapeuten zur Fehlermeldung. Die DGAI informierte die Berufsgruppen darüber, wie sie die Helsinki Declaration on Patient Safety in Anaesthesiology umsetzt.

Die im vergangenen Jahr unterzeichnete Deklaration legt Mindeststandards für die Sicherheit im Fach fest. Dazu gehören ein regelmäßiger Geräte- und Medikamentencheck, Protokolle für den Umgang mit dem Atemweg und die Verwendung einer WHO-Surgical Safety Checklist.

Auf Internetportalen von BDA und DGAI können sich Mitglieder der Fachgruppen über die einzelnen Maßnahmen informieren.

www.cirs-ains.de

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