Sieben Millionen Euro für IvF-Projekt des Bundes

BERLIN (bee). Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat sieben Millionen Euro für die Unterstützung ungewollt kinderloser Paare freigegeben. Das Geld, das im Bundeshaushalt bisher mit einem Sperrvermerk eingestellt war, soll ab Mai an die Bundesländer ausgezahlt werden.

Veröffentlicht:

Bedingung: Die Länder beteiligen sich mit gleichem Anteil an der In-vitro-Fertilisation (IvF). Bisher gibt es Programme aus Steuergeldern für ungewollt Kinderlose nur in Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Im April sollen Verhandlungen über das Projekt mit den Ländern starten, bis dahin will sich das Familienministerium nicht weiter äußern. Dem Vernehmen haben besonders Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen an dem Projekt Interesse gezeigt.

Gegenstand der Bund-Länder-Verhandlungen ist die "Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Maßnahmen der assistierten Reproduktion" aus dem Hause der Ministerin Schröder, die der "Ärzte Zeitung" vorliegt.

Kosten im Schnitt 3200 Euro pro Behandlungszyklus

Laut dem Papier unterstützt der Bund dann eine künstliche Befruchtung, wenn das Bundesland sich in gleicher Höhe an den jeweiligen IvF-Versuchen beteiligt. Damit will der Bund den Ländern einen finanziellen Anreiz bieten, die IvF zu fördern.

In Unterlagen des Bundesfamilienministeriums heißt es dazu: "Grundidee ist eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Ländern und GKV." Wie bereits heute, soll auch im neuen Konzept die GKV die Hälfte der Kosten für die ersten drei Versuche übernehmen. Die Kosten betragen im Schnitt 3200 Euro pro Behandlungszyklus.

Die Länder zahlen weitere 25 Prozent der Kosten, von denen sie sich die Hälfte vom Bund erstattet lassen können. Paare würden dann 25 Prozent der ersten drei Versuche selbst tragen müssen.

Die frühere rot-grüne Bundesregierung hatte die GKV-Finanzierung gekürzt. Sachsen hatte als erstes Bundesland ungewollt kinderlosen Paaren eine finanzielle Unterstützung gewährt. Im Bundesrat hatte Mecklenburg-Vorpommern kürzlich ein ähnliches Finanzierungsmodell vorgeschlagen.

Koalition ist gespalten

Die Meinung über das Projekt der Familienministerin ist in der Koalition gespalten: Die familienpolitische Sprecherin der FDP, Miriam Gruss, sagte "Kinderwünsche dürfen nicht am Geld scheitern. Wir plädieren dafür, die künstliche Befruchtung erstmals auch mit Steuermitteln zu finanzieren. Jetzt sind wir am Ziel."

Bedenken gegen die Schröder-Pläne kommen aus der CSU: Dorothee Bär, familienpolitische Sprecherin der Unionsfraktion, hatte bereits im November die Finanzierung durch den Bund kritisiert.

Auf erneute Anfrage der "Ärzte Zeitung" erklärte die CSU-Politikerin nun, dass sie weiter Bedenken gegen diese Regelung habe, aber die Entscheidung mittragen werde.

"Durch meine kritische Haltung konnte ich erreichen, dass das Bundesfamilienministerium zugesagt hat, dass die psychosoziale Beratung betroffener Paare verbessert wird", sagte Bär zur "Ärzte Zeitung".

In den Unterlagen des Familienministeriums zur Strategie bei ungewollter Kinderlosigkeit heißt es nun, dass die psychosoziale Beratung für Paare ausgebaut werden soll.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Vertreterversammlung

KV Nordrhein ruft Schiedsamt wegen Honorarvolumen 2026 an

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

© Pixelrohkost / stock.adobe.com

Arztinformation – Hilfe für Patientinnen in den Wechseljahren

Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Procter & Gamble Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

5 Kriterien der Charité

ME/CFS-Diagnose: So gehen Sie in der Hausarztpraxis vor

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Lesetipps
Vier mittelalte Frauen laufen gemeinsam über eine Wiese und lachen.

© Monkey Business / stock.adobe.com

Wechseljahre

5 Mythen rund um die Perimenopause: Eine Gynäkologin klärt auf

Eine Frau hält sich den schmerzenden Nacken fest

© Kay Abrahams / peopleimages.com / stock.adobe.com

Neue Therapieoptionen

Fibromyalgie: Was bringen Apps, TENS und Cannabis?