Präventionsangebote

Sprachdefizite sind Barriere für viele Migranten

Neue Studien zeigt: Präventionsangebote kommen durchaus bei Migranten an. Doch mangelnde Deutschkenntnisse erweisen sich als großes Hindernis.

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BERLIN. Kinder und Zähne -sind für Migranten mit Blick auf die Gesundheit von ganz besonderer Bedeutung. Mehr als die Hälfte der Zuwanderer nehmen einer Studie AOK Nordost zufolge regelmäßig die Gesundheitsuntersuchungen für Kinder in Anspruch.

Die Zahnuntersuchungen nutzen sogar 71 Prozent der Befragten. Im Herkunftsland gingen dagegen nur 57 Prozent zur Zahnkontrolle. Ein Viertel der Studienteilnehmer gaben an, keine Versorgungsangebote zu nutzen - aus sprachlichen Gründen.

Für einen gleichberechtigten Zugang zu Gesundheitsleistungen müsse die Sprachbarriere überbrückt werden, sagte Dr. Thomas Zahn, Geschäftsführer des Gesundheitswissenschaftlichen Instituts Nordost (Gewino) der AOK Nordost, bei der Präsentation der Studie auf der Berliner Landesgesundheitskonferenz.

"Hilfreich sind Übersetzungen von Informationsmaterialien in der Muttersprache und dolmetschende Ansprechpartner im nahen Lebensumfeld."

Arbeitgeber zum Beispiel spielten eine große Rolle, wenn es darum gehe, Einwanderer über Leistungsangebote zu informieren. Denn viele Migranten sprächen zunächst ihren Chef oder Ausbilder an, wenn sie sich über Krankenkassen informieren wollten. Die Kassen, so Zahn, sollten deshalb verstärkt mit den Arbeitgebern zusammenarbeiten.

Gemeinsam mit der bbw Hochschule untersucht das Gewino seit 2015 die Kenntnisse von Migranten über das Gesundheitssystem. Für die Berliner Migrantenstudie wurden 302 Teilnehmer berufsbezogener Sprachförderungskurse befragt, die sich umgangssprachlich auf Deutsch verständigen können.

Die Teilnehmer stammen aus 65 verschiedenen Ländern, 74 Prozent von ihnen hat die Oberschule abgeschlossen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug sechs Jahre. Die Migrantenstudie soll helfen, Lücken in der Versorgungsforschung von Migranten zu erkennen und zu schließen. (eb)

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