Baden-Württemberg

Sprachmittler bei Therapien sind rar

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Stuttgart. Die ambulante psychotherapeutische Versorgung von Geflüchteten wird in Baden-Württemberg durch die mangelnde Verfügbarkeit von qualifizierten Sprachmittlern und die fehlende Finanzierung dieser Leistung behindert.

Das geht aus einer Befragung niedergelassener psychologischer und ärztlicher Psychotherapeuten hervor, die zwischen Januar 2018 bis Juni 2019 insgesamt 215 dieser Patienten behandelt haben.

Psychotherapeutenkammer und Ärztekammer sowie der Verein refugio stuttgart fordern von der Landesregierung daher eine Übergangsregelung. 56 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Psychotherapien auf Englisch führen. 53 Prozent setzen Sprachmittler ein. Nur ein Drittel der Therapeuten könne auf Sprachmittler zurückgreifen, die für den Einsatz in der Psychotherapie geschult sind.

Sprachmittler oft nicht bezahlt

Die Kammern und der Verein bezeichnen dies als bedenklich, da der Erfolg der Therapie eng mit der Sprachmittlung verbunden sei. Sie fordern zusätzliche Qualifizierungsmöglichkeiten, die eine Zertifizierung für den Einsatz in der Psychotherapie umfassen.

Da die Kosten für die Sprachmittlung bei von den Kassen finanzierten Therapien nicht übernommen werden, führe dies dazu, dass Sprachmittler nicht bezahlt werden oder Psychotherapeuten diese Kosten selbst übernähmen.

Zwar hätten sich im April vergangenen Jahres die Integrationsminister der Länder darauf verständigt, die Aufnahme von Sprachmittler-Leistungen in den GKV-Leistungskatalog zu befürworten. Eine bundesweite Umsetzung sei aber bisher nicht in Sicht. Daher solle die Landesregierung übergangsweise die nötigen Mittel bereitstellen. (eb)

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