Stellungnahmen zum Sterbehilfe-Urteil

Veröffentlicht:

Die Deutsche Hospizstiftung mahnt anlässlich des Urteils, "dass nicht alles, was straflos bleibt, auch geboten ist", sagt Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand. Die Stiftung moniert, das Gericht habe nicht erkannt, "dass über allem der Wille des Patienten steht". Ohne Patientenverfügung dürften lebenserhaltende Maßnahmen nur eingestellt werden, wenn der Betroffene früher "glasklar" gesagt hat, was er will und was nicht. Sonst werde "dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet." Am Patientenverfügungsgesetz seien "dringend Nachbesserungen nötig".

Bundesärztekammer: "Strafrecht löst die Probleme nicht"

Aus Sicht von BÄK-Präsident Professor Jörg-Dietrich Hoppe zeigt der BGH-Beschluss, "dass Probleme am Ende des Lebens nicht mit dem Strafrecht gelöst werden können". Es gehöre zur Pflicht von Ärzten, "einen offensichtlichen Sterbevorgang nicht durch lebenserhaltende Therapien künstlich in die Länge zu ziehen". In den Grundsätzen der BÄK zur ärztlichen Sterbebegleitung werde "jeder Form aktiver Sterbehilfe eine klare Absage erteilt". In Fällen, in denen der Patientenwille nicht eindeutig zu ermitteln ist, habe die Erhaltung des Lebens absoluten Vorrang.

Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben: "Mehr Rechtssicherheit für Ärzte"

Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben nennt das Urteil "wegweisend". Es stelle klar, dass im Strafrecht nicht verboten sein kann, was im Zivilrecht erlaubt ist. "Das Urteil ist völlig logisch", sagt DGHS-Vizepräsident Gerhard Rampp: "Der Gesetzgeber kann nicht einerseits mit dem Patientenverfügungsgesetz das Recht einräumen, lebensverlängernde Maßnahmen abzulehnen, andererseits nicht gestatten, bereits eingeleitete lebensverlängernde Maßnahmen zu beenden." Es bedeute "mehr Rechtssicherheit für Ärzte, Pflegekräfte und Angehörige".

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Große Mehrheit in der Nationalversammlung

Sterbehilfegesetz in Frankreich nimmt erste Hürde

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Initiative Vision Zero Oncology

Impfen in der Schule? Das klappt auch in Deutschland!

Lesetipps
Kommunikationsexperte Sven Blumenrath

© Michaela Schneider

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag