Mehr Generika

TK entschärft Wirtschaftlichkeitsprüfung

Die Techniker Krankenkasse (TK) will Ärzte dazu bringen, mehr rabattierte Generika zu verschreiben. Das Konzept ist erprobt.

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HAMBURG. Ärzte in ganz Deutschland sollen künftig die Wirtschaftlichkeitsprüfung für rabattierte Generika für Verordnungen von Versicherten der Techniker Krankenkasse (TK) umgehen können.

Umgesetzt wird dies bereits in Schleswig-Holstein, wo TK und KV die Prüfung aufgehoben haben. Abschlüsse in weiteren Bundesländern sollen "zeitnah" erfolgen.

"Jeder Arzt in Deutschland soll davon profitieren können", sagte Tim Steimle von der TK auf Anfrage der "Ärzte Zeitung". Noch in diesem Jahr sollen Abschlüsse in weiteren Bundesländern folgen, Gespräche laufen bereits. Einzige Voraussetzung, die die Ärzte erfüllen müssen, ist der Beitritt zu einem Vertrag mit der TK, der ihnen Beratung und Information zu ihrem Verordnungsverhalten anbietet.

Unzweckmäßige Verordnungen verhindern

Die individuelle Beratung soll dazu beitragen, unzweckmäßige oder unwirtschaftliche Verordnungen zu verhindern. Verpflichtet, die Beratung anzunehmen, sind die dem Vertrag beitretenden Ärzte aber nicht.

Der Vertrag im Norden ist bundesweit der erste, den die Kasse mit einer KV geschlossen hat. TK-Vorstand Thomas Ballast begründete den Schritt mit der oft schwierigen Auswahl für Ärzte, die durch die verschiedenen Rabattverträge entstanden ist.

"Aus diesem Grund sehen wir Verordnungen von Generika grundsätzlich als wirtschaftlich an", sagte Ballast. Die TK spart nach eigenen Angaben jährlich zwischen 200 und 300 Millionen Euro durch die Rabattverträge.

Schleswig-Holsteins KV-Vorsitzende Dr. Monika Schliffke sieht in dem Vertrag "ein gutes Instrument, Regressängste abzubauen". Ein vergleichbares Informationsangebot wie die TK stellt auch die KV für die Ärzte bereit. Die KV im Norden hat mit den Krankenkassen wie berichtet schon vor längerer Zeit honorarrelevante Effizienzziele vereinbart.

Schließen sich andere Kassen an?

Die Vereinbarung mit der TK könnte dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen. Gespräche mit anderen Krankenkassen zu vergleichbaren Vereinbarungen werden nach Auskunft der KV derzeit nicht geführt. Die TK schloss aber nicht aus, dass andere Kassen ähnliche Vereinbarungen treffen könnten.

Die Wirtschaftlichkeitsprüfung wird für Vertragsärzte regelhaft vorgenommen. Damit ist nach Wahrnehmung vieler Ärzte stets das Risiko von Sanktionen, auch Rückzahlungen, verbunden. Wie häufig Ärzte in Schleswig-Holstein nach Wirtschaftlichkeitsprüfungen für ihre Verordnungen sanktioniert wurden, ist unklar. Fest steht aber, dass solche Sanktionen im Norden in der Vergangenheit verhängt wurden.

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