Streit um geplantes Spargesetz

TSVG-Vergütung: BMG beruft sich auf fehlende Studien

Die Ampel-Koalition will die extrabudgetäre Vergütung bei Neupatienten abschaffen. Es fehlten Studien, die die Wirkung dieser Regelung belegten, argumentiert BMG-Staatssekretärin Dittmar. Dies bewertet das Zi völlig anders.

Veröffentlicht:

Berlin. Die Ampel-Koalition will mit dem geplanten GKV-Stabilisierungsgesetz die Neupatienten-Regelung aus dem Terminservice-Gesetz abschaffen. Es gebe „keine offiziellen oder repräsentativen Studien“, die Auskunft darüber gäben, dass die extrabudgetäre Vergütung zu einer verkürzten Wartezeit auf einen Termin bei einem Vertragsarzt beigetragen hätte, heißt es in der Antwort von BMG-Staatssekretärin Sabine Dittmar auf eine schriftliche Anfrage von Kathrin Vogler (Die Linke).

Es habe „nach den vorliegenden Erkenntnissen keine Leistungsausweitungen gegeben“. Man müsse davon ausgehen, dass Vertragsärzte neue Patienten „in dem Rahmen aufgenommen haben wie bisher, hierfür aber eine zusätzliche Vergütung erhalten haben, ohne den Leistungsumfang zu steigern“. Damit, so Dittmar, blieben „die Auswirkungen der Regelung hinter den Erwartungen der Bundesregierung“ zurück, heißt es in der Antwort.

Zi: Mehr Neupatienten wurden behandelt

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) ist in einer Auswertung kürzlich zu einer völlig anderen Bewertung gekommen. Demnach sind im vierten Quartal vergangenen Jahres mehr Neupatienten behandelt worden als im gleichen Zeitraum 2019. Im Schnitt waren nach Auswertungen des Zi 21,3 Prozent aller Behandlungsfälle im vierten Quartal vergangenen Jahres Neupatienten. Dies entspreche über alle Fachgruppen hinweg 255 Neupatientenfällen pro Praxis und Quartal.

Auch hat sich nach Zi-Angaben die Leistungshäufigkeit pro Patient – ermittelt als abgerechnete Gebührenordnungsziffern pro Fall – bei Neupatienten stärker intensiviert als bei Bestandspatienten (plus 8,5 Prozent versus 5,6 Prozent im Vergleich zum vierten Quartal 2019). Genau diese Effekte seien mit dem TSVG beabsichtigt gewesen, argumentiert das Zi. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Abschaltung am 20. Oktober

Bye KV-Connect: KIM übernimmt

Bürokratie vermiest die Stimmung

Zi-Praxis-Panel: Grundstimmung in Praxen leicht verbessert

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: Bei erfolgreich therapierter Sialorrhö ist Teilhabe wieder leichter möglich

© Olesia Bilkei / stock.adobe.com [Symbolbild]

Glycopyrroniumbromid bei schwerer Sialorrhö

Wirtschaftliche Verordnung durch bundesweite Praxisbesonderheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Proveca GmbH, Düsseldorf
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Studie in Hausarztpraxen

Welche Herzgeräusche geben Anlass zur Besorgnis?

Lesetipps
Mädchen bei einer Impfung

© SHOTPRIME STUDIO / stock.adobe.com

Tipps fürs Impfgespräch

HPV-Impfung: Mit dieser Fünf-Punkte-Strategie Eltern überzeugen