Patientenberatung

UPD bekommt gute Noten von der Regierung

Die Unabhängige Patientenberatung leistet das, was die Koalition sich mit der Neuausschreibung erhofft hat.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die Bundesregierung attestiert der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD), die Anfang 2016 neu aufgestellt wurde, gute Arbeit zu machen. Anrufer würden im Schnitt weniger als 1,1 Versuche benötigen, um einen UPD-Mitarbeiter zu erreichen, heißt es in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen im Bundestag. Seit bald eineinhalb Jahren betreibt eine Tochtergesellschaft der Sanvartis GmbH die UPD. Das Duisburger Unternehmen unterhält als privatwirtschaftlicher Dienstleister Callcenter unter anderem für Krankenkassen oder Pharmaunternehmen. Daher hatte die Neuausschreibung der UPD heftige Kritik auch bei den Grünen ausgelöst.

Befürchtet wurden Interessenkollisionen, die zu Lasten einer unabhängigen Beratung gehen könnten. Dies bestätigt die Regierung nicht: Die seit September 2016 aktive Auditorin habe keine Verstöße gegen Neutralität und Unabhängigkeit festgestellt.

Ingesamt wird dem Betreiber eine "ausgesprochen positive Entwicklung" attestiert. Dazu gehöre die schnellere und erweiterte Erreichbarkeit der Berater. Beim bis Ende 2015 tätigen UPD-Anbieter hätten Anrufer dagegen 3,3 Versuche benötigt. Die erschwerte Erreichbarkeit für die Patienten ist seinerzeit als ein Grund für die Neuausschreibung der UPD genannt worden. Allerdings stehen dem neuen Betreiber im laufenden Jahr mit 10,14 Millionen Euro deutlich mehr Mittel zur Verfügung als noch 2015 – damals waren es rund 6,7 Millionen Euro. 90 Mitarbeiter hat die Betreibergesellschaft im Oktober 2016 beschäftigt, rund zwei Drittel davon waren Vollzeitkräfte.

Die UPD hält aktuell in 30 Städten Beratungsstellen vor. Zusätzlich würden mobile Beratungsstellen mehr als 100 weitere Städte anfahren, heißt es in der Antwort. 90 Prozent der Beratungen erfolgten telefonisch, 2,3 Prozent auf dem Postweg, weitere 3,9 Prozent über das Online-Portal oder per E-Mail. Nur zwei Prozent der Beratungen fanden im Vorjahr vor Ort statt, zusätzlich 1,7 Prozent in den UPD-Mobilen. Ratsuchenden ist nach dem Erstkontakt ein Termin nach 2,7 Tagen angeboten worden. Die Reaktionszeit auf eine E-Mail-Anfrage wird mit 29 Stunden angegeben.

Mehr als 72 Prozent der Beratungen haben rechtliche Fragen betroffen, rund 17 Prozent hatten einen medizinischen oder psychosozialen Hintergrund, sechs Prozent seien "allgemeiner" Art gewesen. 30 Prozent der Ratsuchen ist den Angaben zufolge älter als 65 Jahre gewesen. (fst)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen Praxisinhaberin

Verdacht auf Kindesmissbrauch gegen falschen Therapeuten

Kommentar

Nina Warkens Gesellenstück in symbolischer Politik

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Für die Einarbeitung sollten Neulinge eine feste Ansprechpartnerin im Team haben. (Motiv mit Fotomodellen)

© Manu Reyes / Stock.adobe.com

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten

Menschen laufen am Strand

© KOTO - stock.adobe.com

Nicht-medikamentöse Behandlung

Sport bei Kniegelenksarthrose? Move it or loose it!

Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“