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Über 1000 Pfleger haben gestreikt

Kurz vor der Bundestagswahl haben, nach Verdi-Angaben, Pfleger in sechs Bundesländern gestreikt.

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"Krankenhaus statt Fabrik": Das forderten Pflegekräfte bei einem gestrigen Verdi-Streik wie hier in Berlin.

"Krankenhaus statt Fabrik": Das forderten Pflegekräfte bei einem gestrigen Verdi-Streik wie hier in Berlin.

© Helmut Laschet

BERLIN. Zu wenig Personal und permanente Überlastung: Wenige Tage vor der Bundestagswahl haben nach Gewerkschaftsangaben mindestens 1000 Pflegekräfte ihren Unmut über die Situation in ihrem Beruf kundgetan. Sie seien gestern an mehreren Kliniken in Deutschland einem Streikaufruf gefolgt, sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi. Betroffen waren demnach Krankenhäuser in Bayern, Hessen, NRW, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Berlin.

Notdienstvereinbarungen sorgten nach Verdi-Angaben für geregelte Abläufe. Am Uniklinikum Düsseldorf beklagte die Klinikleitung jedoch "massive Beeinträchtigungen für die Patienten". Unter anderem seien nicht dringend nötige Operationen verschoben worden.

Streiks auch in weiteren Bundesländern?

Den Aufruf begründete Verdi damit, dass einige Arbeitgeber keine Bereitschaft gezeigt hätten, Entlastung für die Beschäftigten zu schaffen. Weitere Streik-Aktionen, auch in anderen Bundesländern, seien nicht ausgeschlossen. Die Gewerkschaft fordert unter anderem die Verankerung von Mindestpersonalausstattungen im Tarifvertrag. "Die Beschäftigten der Kliniken sind am Limit, die Arbeitsüberlastung ist unerträglich", so Georg Schulze-Ziehaus, Fachbereichsleiter Gesundheit bei ver.di Hessen gestern zur Begründung.

Fachkräftemangel und Arbeitsbelastung in der Pflege sind zuletzt zu einem Wahlkampfthema geworden. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz versprach im Falle seines Wahlsiegs "einen Neustart in der Pflege" in den ersten 100 Tagen der neuen Regierung.

Am Morgen hat SPD-Gesundheitsexperte Prof. Karl Lauterbach ein großes Lohnplus für Pfleger ins Spiel gebracht. „Nur wenn die Löhne von Pflegekräften um 30 Prozent erhöht werden, besteht auch die Aussicht, genügend Bewerber für diesen Beruf zu begeistern“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion in der „Passauer Neuen Presse".

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte, sie halte eine bessere Bezahlung in dem Beruf für unumgänglich. Verbesserungsbedarf sehe sie auch bei den Personalschlüsseln. (dpa/ajo)

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