Kommentar
Umweltzonen als Alibi reichen nicht
Durchatmen kann man in Deutschland nur noch in relativ wenigen Regionen. Wenn man der Feinstaubkarte des Umweltbundesamtes Glauben schenkt, dann sollten Lungenkranke zum Beispiel die Gegend zwischen Weser und Elbe aufsuchen. Ballungsgebiete sollten sie meiden.
Zu Recht hat Niedersachsens Kammerpräsidentin Dr. Martina Wenker größeres Engagement der Behörden für saubere Luft gefordert. Wenker ist Pneumologin und weiß, wovon sie spricht. Ob allerdings die Umweltzonen in inzwischen 20 Städten die Feinstaubbelastung senken, wird angezweifelt.
Jüngst meinte der Cottbusser Professor Detlev Müller, die zu erwartende Entlastung werde kaum nachweisbar sein. In der Tat dürfen Umweltzonen für Autos nicht als Alibi dafür dienen, andere Quellen des Feinstaubs zu vernachlässigen. Reifenabrieb, Industrieabgase oder Straßenstaub, den die Wärme in die Luft trägt, setzen Herz und Lunge nicht minder zu.
Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass der ganze Dreck als unvermeidbar gilt. Umweltschutz ist Gesundheitsprävention im besten Sinne und darum ärztliches Anliegen. Wer nicht auf entschlossenere Behörden warten will, muss seefest sein. Helgoland dürfte exzellente Luftwerte haben.
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