Kürzungen

Verbände der Suchthilfe schlagen Alarm

Suchtkranken in Deutschland stehen viele Hilfen zur Verfügung. Doch an den Schnittstellen hakt das System.

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BERLIN. Die Verbände der Suchthilfe schlagen Alarm. "Die Suchthilfe wird kleingespart," sagte Dr. Theo Wessel von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen in Berlin.

Die ambulanten Einrichtungen seien strukturell unterfinanziert. Zuschüsse für Beratungsstellen würden von Kommunen und Ländern als freiwillige Leistungen verstanden, die jederzeit widerrufbar seien.

Die Arbeit für suchtkranke Menschen konkurriere mit Kitas und dem Straßenbau um die knappen Mittel von Städten und Gemeinden, sagte Wessel.

Die Bundesgesetzgebung machen die Vertreter der Suchthilfe für eine "dramatische Lage" bei der Förderung arbeitsloser Suchtkranker verantwortlich.

Die Einsparungen bei der Arbeitsförderung bedeute, dass für langzeitarbeitslose Menschen kaum noch niedrigschwellige Projekte und Qualifizierungsmaßnahmen zur Verfügung stünden, berichtete Wessel bei der Vorstellung des "Jahrbuchs Sucht 2013".

"Jeder zweite Suchtkranke hat eine große Entfernung vom Arbeitsmarkt," sagte Wessel. Er forderte eine Verknüpfung von Job- und Suchtberatung.

Die Schnittstellen zwischen Entgiftung, ambulanter und stationärer Rehabilitation sowie der sozialen Rehabilitation entwickeln sich zu Hindernissen für betroffene Menschen. "Die Schnittstellen werden zu unüberwindbaren Bruchstellen," sagte Wessel.

Krankenversicherung, Renten- und Arbeitslosenversicherer stellten zwar eine Vielzahl von Leistungen zur Überwindung von Abhängigkeit zur Verfügung. Eine Vernetzung der Hilfesysteme sei im Sozialrecht aber nicht vorgesehen. (af)

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