Kommentar zur verkürzten Altenpflege-Ausbildung
Vertane Chance
Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Dieses Sprichwort gilt offenbar auch in der Politik. Allerdings könnte man erwarten, dass dort etwas mehr Neugierde auf Unbekanntes zutage tritt, zumal wenn es um neue Möglichkeiten geht, Menschen für eine qualifizierte Tätigkeit in der Altenpflege zu gewinnen. Bekanntlich nicht gerade eine leichte Übung.
Der Bundesrat hat mit seiner Zustimmung zum Gesetz zur Stärkung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in der Altenpflege Anfang Februar eine gewisse Sensibilität für das Thema gezeigt. Dennoch dürfte mangelnde Kenntnis die Hauptursache für das Scheitern des Berliner Vorstoßes sein.
Denn das Modell, dem Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) zu einer sicheren Rechtsgrundlage verhelfen wollte, ist nichts anderes als ein weiterer Versuch, Hürden zur Altenpflegeausbildung aus dem Weg zu räumen.
Dieses Modell kommt bei den Berliner Schülern offenbar gut an. In der Bundespolitik scheint sein Potenzial bislangjedoch nicht angekommen zu sein. Mag sein, dass der Terminus "modularisierte, kompetenzbasierte verkürzte berufsbegleitende Altenpflegeausbildung" schwer zu schlucken ist.
Aber daran sollte es nicht scheitern. So steht zu hoffen, dass die Regierung den Berliner Appell noch vor der Bundestagswahl aufgreift.
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