Versorgungsatlas

Verteilung der Ärzte genauer aufgeschlüsselt

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BERLIN. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) hat seinen Versorgungsatlas um zwei Neuerungen erweitert.

So gibt es nach Angaben der KBV erstmals einen Überblick über die bundesweite Verteilung der Ärzte und Psychotherapeuten nach den aktuellen Planungsbereichen. Zudem stehen neue Zahlen zur Weiterbildung in der Allgemeinmedizin bereit, so die KBV.

Auf interaktiven Karten ist zu sehen, wie viele Ärzte der unterschiedlichen Fachrichtungen es pro 100 000 Einwohnern in bestimmten Regionen gibt. Neu sei, dass die Daten für jede Fachgruppe nach den verschiedenen Planungsbereichen aufgeschlüsselt sind, so Dr. Jörg Bätzing-Feigenbaum vom ZI.

Bislang sei nur eine Abbildung nach Kreisen möglich gewesen. Ebenfalls neu ist nach KBV-Angaben die Darstellung einiger Facharztgruppen, die entsprechend der Bedarfsplanung inzwischen gesondert ausgewiesen werden, wie zum Beispiel die Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Aktualisiert wurden auch die Daten zur Entwicklung der geförderten Weiterbildungsstellen für Allgemeinmedizin im ambulanten Sektor. So wurden im Jahr 2013 insgesamt 2488 Ärzte gefördert, ein Zuwachs von 37 Prozent im Vergleich zu 2010. (eb)

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Dr. Thomas Georg Schätzler 23.03.201508:46 Uhr

"XY-ungelöst?"

Auch ein "runderneuerter" Versorgungsatlas des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) mit dem Titel "Die medizinische Versorgung - regional betrachtet" und seinem Intro: "Der Versorgungsatlas bietet eine öffentlich zugängliche Informationsquelle zu einer stetig wachsenden Anzahl ausgewählter Themen aus der medizinischen Versorgung in Deutschland. Schwerpunkt des Versorgungsatlas sind regionale Unterschiede in der medizinischen Versorgung und deren Ursachen" kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser Anspruch gar nicht eingelöst wird.

Es rächt sich das weitgehende Fehlen von Versorgungsforschung in Deutschland. Denn nur diese könnte erhellen, wie Quantität, Logistik, Prozess- und Ergebnisqualität in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung unserer GKV-versicherten Patientinnen und Patienten beschaffen sind.

Stattdessen tappen die regionalen, für Vertragsarzt-Zulassungen und den Sicherstellungsauftrag zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam mit der KBV und dem ZI im Dunkeln. Sie können nicht einmal das Ausmaß von hobbymäßigen, nebenberuflichen, durchschnittlich arbeitenden bzw. überdurchschnittlich tätigen Praxen beziffern.

Man kann nicht einmal erahnen, wo medizinische Versorgungsmängel oder -überfluss, wo Pflegenotstand oder Ärztemangel sozial, inhaltlich und regional begründet bestehen. Prioritäre Gesundheits-, Versorgungs- und Pflegeziele werden damit weder formulier- noch umsetzbar.

So können bei niedriger GKV-Fallzahl und hohem Privatpatientenanteil der zeitliche Aufwand und die medizinische Qualität für jeden einzelnen Kassenpatienten theoretisch hoch sein. Genauso könnten extrem viele GKV-Behandlungsfälle pro einzelnen Vertragsarzt ein Indiz für zu schnelle Abfertigung oder Ringüberweisungen sein. Oder große Behandlungszahlen entstehen in sozialen Brennpunkten, weniger attraktiven dichtbesiedelten Ballungszentren bzw. im ländlichen Raum, weil sich keine weiteren Vertragsärzte niederlassen wollen.

Ein derart improvisiertes, empirisch ungeprüftes und labiles System ist für eine gesicherte ambulante ärztliche Versorgung von 69,9 Millionen GKV-Versicherten, das sind 85,4 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland, unprofessionell, indiskutabel und inadäquat. Eine staatlich reglementierte Bedarfsplanung wird kommen, wenn das ZI weiterhin derartig ungenaue Angaben in seinem Versorgungsatlas macht.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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