Viele Versicherte wünschen sich einen Gesundheitsmanager

Versicherungskunden haben großes Interesse an zusätzlichen Dienstleistungen der Unternehmen im Gesundheitsbereich.

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KÖLN (iss/eb). 72,7 Prozent der Versicherten wünschen sich Zugang zu einer ärztlichen Zweitmeinung, 63,3 Prozent das Angebot einer medizinischen Hotline und 53,8 Prozent die Betreuung und Begleitung bei Kur- und Rehamaßnahmen.

Das zeigt eine repräsentative Untersuchung der Hochschule RheinMain in Wiesbaden, die von dem Dienstleistungsunternehmen Europ Assistance in Auftrag gegeben wurde, das zur Versicherungsgruppe Generali gehört. Einbezogen in die Untersuchung waren 502 Privatpersonen. Bei der telefonischen Befragung wurde nicht nach Versicherungsarten unterschieden, etwa Kranken-, Auto- oder Unfallversicherer.

77,2 Prozent der Befragten wünschen sich von den Versicherern eine persönliche Beratung und Unterstützung im Umgang mit Krankenhäusern, Kassen und Behörden. 53,5 Prozent würden einen persönlichen Gesundheitsmanager begrüßen, der sich bei Erkrankung oder Unfall um sie kümmert. 

Großes Interesse besteht demnach auch beim Thema Pflegeberatung zu Bereichen wie der Pflegeeinstufung, den Pflegesätzen oder der Kostenübernahme. Sie halten 74,7 Prozent für wichtig oder sehr wichtig. Für einen Pflegemanager zur eigenen Unterstützung sprachen sich 65,6 Prozent aus. 61,7 Prozent hätten Interesse an einem Pflegemanager, der sich um pflegebedürftige Angehörige kümmert. 

Eine Unterstützung für Kinder und Eltern bei Krankheitsfällen in der Familie erachten 65,5 Prozent für wichtig. Nach Angaben von Europ Assistance wären fast ein Drittel der Befragten bereit, für zusätzliche Dienstleistungen mehr als 15 Euro im Jahr zusätzlich zu bezahlen. 40 Prozent wäre ein solches Angebot bis zu 15 Euro wert.

In Baden-Württemberg nutzen nach Angaben der AOK immer mehr Patienten die - kostenlose - Möglichkeit, bei schwierigen Therapieentscheidungen eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen. Seit Juli 2009 bietet die AOK ihren Versicherten ein solches Angebot auf dem Gebiet der Onkologie und Orthopädie. 800 Versicherte hätten in den ersten sechs Monaten diese Möglichkeit angenommen. Versicherten, die eine orthopädische Behandlung benötigen, seien in 40 Prozent der Fälle "ergänzende oder alternative Therapievorschläge" gemacht worden, bei Krebskranken galt dies für 30 Prozent der Fälle. 

"Wöchentlich erhalten wir rund 40 Anfragen von Versicherten, die den Rat eines weiteren Experten einholen möchten. Momentan arbeiten wir in Baden-Württemberg mit 16 renommierten Medizinern zusammen, die unsere Versicherten in einer sensiblen Entscheidungssituation zur Seite stehen und mögliche Behandlungsalternativen aufzeigen", sagt Dr. Rolf Hoberg, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg.

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