Bundestagswahl 2017

Welche Gesundheitspolitiker bleiben im Bundestag?

Der 19. Deutsche Bundestag wird so groß sein wie nie: Er wird voraussichtlich 709 Abgeordnete umfassen – rund 80 Parlamentarier mehr als in der vergangenen Legislatur. So sehr sich der Bundestag verändert – viele aus der Gesundheitspolitik vertraute Gesichter werden vermutlich wieder im Gesundheitsausschuss arbeiten. Eine Auswahl.

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Holten wieder ihre Direktmandate: Karl Lauterbach (SPD) und Hermann Gröhe (CDU)

Holten wieder ihre Direktmandate: Karl Lauterbach (SPD) und Hermann Gröhe (CDU)

© Lauterbach: Wolfgang Kumm / dpa | Gröhe: Dirk Schnack

LEVERKUSEN/NEUSS.  Auch im neuen Bundestag wird es viele bekannte Gesichter geben, die sich zuvor gesundheitspolitisch engagierten.

Für die CDU/CSU: Die Union kann auf eine ganze Riege von Gesundheitspolitikern bauen, die teilweise seit mehreren Legislaturperioden Erfahrung haben. So hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sein Direktmandat im Bundestag verteidigt. Bei der Wahl am Sonntag kam er im Wahlkreis Neuss in Nordrhein-Westfalen auf 44 Prozent der Erststimmen. 2013 hatte er den Wahlkreis mit 51,6 der Stimmen gewonnen. Der 56-Jährige ist seit 1994 Bundestagsabgeordneter.

Auch Rudolf Henke im Wahlkreis Aachen I setzte sich mit 33,7 Prozent gegen die frühere Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) durch. Der Arzneimittelexperte Michael Hennrich gewinnt zum fünften Mal seinen Wahlkreis Nürtingen mit 39,4 Prozent, der pflegepolitische Sprecher Erwin Rüddel ist mit 43,2 Prozent im Wahlkreis Neuwied erfolgreich. Dr. Katja Leikert, in der Unionsfraktion für E-Health zuständig, gewinnt den Wahlkreis Hanau mit 35,3 Prozent, Karin Maag den Wahlkreis Stuttgart II mit 33,5 Prozent.

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CDU-Vize und Finanzstaatssekretär Jens Spahn, der in der Gesundheitspolitik nach wie vor Fäden zieht, ist mit 51,2 Prozent im Wahlkreis Steinfurt-Borken I erfolgreich. Gleiches gilt für Erich Irlstorfer, der 43 Prozent in seinem Wahlkreis erzielt.

Für die SPD: Der bisherige SPD-Fraktionsvize Professor Karl Lauterbach hat ebenfalls sein Direktmandat im Bundestag verteidigt. Bei der Wahl am Sonntag kam der 54-Jährige im Wahlkreis Leverkusen-Köln IV auf 38,7 Prozent der Erststimmen. Bei der vergangenen Bundestagswahl 2013 hatte er 41,3 Prozent erhalten. Der Mediziner Lauterbach ist seit 2005 direkt gewählter Abgeordneter im Bundestag.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, Hilde Mattheis, zieht über Listenplatz 5 in Baden-Württemberg genauso wieder in den Bundestag ein wie Sabine Dittmar über Platz 10 der Liste in Bayern. Die Gesundheitspolitikerin Bettina Müller unterliegt zwar im Main-Kinzig-Wetterau II gegen CDU-Generalsekretär Peter Tauber, zieht aber über Listenplatz 8 in Hessen in den Bundestag ein.

Die Grünen: Die gesundheitspolitische Sprecherin Maria Klein-Schmeink zieht über Listenplatz 9 in Nordrhein-Westfalen erneut ins Parlament ein – genauso wie ihre Fraktionskollegin Kordula Schulz-Asche auf Listenplatz 3 in Hessen. Die pflegepolitische Sprecherin Elisabeth Scharfenberg hatte nach drei Legislaturperioden nicht mehr kandidiert.

Die Linke: Der Gesundheitspolitiker Harald Weinberg schafft auf Platz 4 der Liste in Bayern den Wiedereinzug. Die pflegepolitische Sprecherin Pia Zimmermann zieht über Listenplatz 1 in Niedersachsen erneut ins Parlament ein. Die gesundheitspolitische Sprecherin Katrin Vogler gewinnt über Listenplatz 7 in Nordrhein-Westfalen erneut ein Mandat.

Von der Leyen und Hendricks verpassen ihr Mandat

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat wiederum bei der Bundestagswahl erneut ein Direktmandat verpasst. Wie schon 2013 und 2009 kam die Spitzenkandidatin der niedersächsischen CDU am Sonntag im Wahlkreis Stadt Hannover II auf den zweiten Platz. Sie erreichte 28,9 Prozent der Erststimmen. Die frühere Generalsekretärin der SPD, Yasmin Fahimi, gewann mit 33,7 Prozent das Direktmandat.  Die Medizinerin von der Leyen (58), die dem dem Bundestag seit 2009 angehört, wird jedoch wegen ihres Spitzenplatzes auf der Landesliste erneut mit einem Bundestagsmandat rechnen können.

Dem CDU-Bewerber ist hingegen Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) in ihrem Wahlkreis Kleve unterlegen. Hendricks kam am Sonntag auf 30,6 Prozent der Erststimmen. Der CDU-Kandidat Stefan Rouenhoff kam auf 45,0 Prozent. Die 65-Jährige zieht allerdings über den als sicher geltenden Platz zwei der SPD-Landesliste sehr wahrscheinlich ebenfalls erneut in den Bundestag ein, dem sie seit 1994 angehört. (dpa)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 25.09.201722:43 Uhr

Was die gute alte dpa als Deutsche Presseagentur wieder mal "vergessen" hat...

"Die FDP ist mit Maria-Agnes Strack-Zimmermann als Gesundheitspolitikerin vertreten.
Neu im Bundestag sind sechs Ärztinnen und Ärzte: Claudia Schmidtke, Fachärztin für Herzchirurgie und Chefärztin am Herzzentrum in Bad Segeberg, siegte für die CDU in Lübeck, bisher eine SPD-Hochburg. Ein Direktmandat gewann Internist Stephan Pilsinger für die CSU in München. Andrew Ullmann (Uniklinik Würzburg) zieht über die bayerische FDP-Landesliste ein. Kirsten Kappert-Gonther, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, schafft es über die Landesliste (Platz 1) der Grünen/Bündnis 90 in Bremen ins Parlament.
Axel Gehrke von der Medizinischen Hochschule Hannover sowie Orthopäde Robby Schlund erhalten jeweils über ihre AfD-Landeslisten ein Mandat." Zitat Ende
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/80523/Bundestagswahl-Etablierte-Gesundheitspolitiker-bleiben-im-Parlament

Wie sich dabei Univ. Prof. Dr. med. Axel Gehrke, ehem. Direktor der Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation der Medizinischen Hochschule Hannover, sowie der Orthopäde Robby Schlund, jeweils über ihre AfD-Landeslisten in den Deutschen Bundestags gekommen, für ihre Wählerinnen und Wähler engagieren oder etwas ausrichten wollen, bleibt unergründlich.

Etwa auf dem Gebiet der "Rechtsmedizin"?

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Dr. Thomas Georg Schätzler 25.09.201715:18 Uhr

Welche Gesundheitspolitiker bleiben im Bundestag?...

ist nicht die erste Frage, die mich umtreibt!

M. E. sind "Gesundheits"-Politik, Medien, Verbands- und Partei-Politik, Öffentlichkeit, Wissenschaft und Forschung bis zur völligen Handlungsunfähigkeit geradezu paralysiert, weil das Mantra von "Gesundheit", Wohlbefinden und völliger Abwesenheit von Krankheit unerbittlich bis zur völligen Bewusstlosigkeit gehegt, gepflegt und propagiert wird.

Es geht nicht mehr um die Krankheit an sich: Selbst "Krankheitsbewältigung", "Krankenversorgung" und "Krankheitsintervention" sind tabu, unsere chronisch kranken Patientinnen und Patienten werden systematisch diskriminiert und ausgegrenzt durch einen fast pathologischen "Gesundheits-Hype", mit dem alles nicht reibungslos Funktionierende ausgemerzt werden soll. Warum ich das so radikal formuliere?

Weil sich in Wissenschaft, Versorgungs- und Anwendungsforschung eine moderne "Health Literacy" etablieren will. Ins Deutsche übersetzt, wäre das eine möglichst umfassende Kunde von Gesundheit. „Literacy“ im engeren Sinne ist die Fähigkeit, mit basalen Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen umgehen zu können („Literacy is traditionally understood as the ability to read, write, and use arithmetic“).

Der Begriff „Literacy“ ist durch die moderne Sozialforschung umfassend erweitert und modernisiert worden: „The modern term''s meaning has been expanded to include the ability to use language, numbers, images, computers, and other basic means to understand, communicate, gain useful knowledge and use the dominant symbol systems of a culture. The concept of literacy is expanding in OECD countries to include skills to access knowledge through technology and ability to assess complex contexts“, so Wikipedia.

Damit wird die „Gesundheitskunde“ als umfassendes Schul- und lebenslanges Lernfach zu einem wissenschaftstheoretischen Wasserkopf von Sprach-, Zahlen-, Bilder-, Computer-, Verständnis-, Kommunikations- und Semiotik-Wissenschaften hochstilisiert. Wissenserwerb, Empathie für Patienten und Verständnis komplexer Krankheits-Zusammenhänge, Krankheits-Schutz- und -Präventionskonzepte werden negiert.

Medizin-, Krankheits- und Versorgungs-bildungsferne sozialwissenschaftliche Experten/-innen wollen sich als Gesundheitsforscher und Gesundheitswissenschaftler profilieren, um über ihren neuen Wissenszweig Alleinstellungsmerkmale und weiteres Herrschaftswissen aufzubauen.

Niedergelassenen Vertragsärzte, insbesondere die primär bei Krankheits-, Gesundheits- und Präventionsfragen in Anspruch genommenen Familien- und Hausärzte wurden in einer sich permanent verändernden Wissenschafts-Gesellschaft in einem dauerhaften Diskurs über unterschiedliche Bewältigungs-Strategien bei Schwangerschaft, Geburt, Leben, Krankheit, Gesundheit, Vorsorge, Früherkennung, Chronizität, Behinderung, Palliation und Sterben gar nicht erst berücksichtigt.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Quelle: http://news.doccheck.com/de/blog/post/3875-health-literacy-ist-das-kunst-oder-kann-das-weg/

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