Weniger Drogentote, aber mehr Konsumenten

BERLIN (dpa). Im vergangenen Jahr starben 1237 Menschen an harten Drogen - so wenige wie seit zehn Jahren nicht mehr. Allerdings fallen der Polizei immer mehr Konsumenten harter Drogen in Deutschland auf.

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Alarmiert zeigen sich die Behörden von hoch dosiertem Cannabis und riskanten Kräutermischungen, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), am Donnerstag.

An einer Überdosis Heroin oder an Heroin und anderen Drogen zusammen starben 855 Menschen, 214 an Langzeitschäden nach jahrelangem Konsum. Nur 176 der Drogentoten waren Frauen. Der Polizei sind mehr als 18.620 Konsumenten harter Drogen erstmals aufgefallen - ein Anstieg von fast drei Prozent im Vergleich zu 2009.

"Die Zahlen der erstauffälligen Konsumenten sind auf hohem Niveau", sagte der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke. Allein mehr als 11.400 Konsumenten von vermeintlich saubererem Amphetamin fielen den Beamten zum ersten Mal auf.

Ziercke warnte vor Cannabis, weil dies mit extrem hoher Dosis auf dem Markt sei. Die Polizei habe in Deutschland 46 Cannabis-Plantagen im Freien und 348 Plantagen in Räumen ausgehoben - die meisten in Nordrhein-Westfalen nahe den Niederlanden.

Von einer weichen Droge könne man gerade bei den Indoor-Plantagen nicht mehr reden, mahnte Ziercke. Einer Cannabis-Liberalisierung erteilte er eine strikte Absage: "Ich bin fest davon überzeugt, dass der Staat sich darum kümmern muss, weil eine erhebliche Gesundheitsgefährdung damit verbunden ist."

Eindringlich warnte Dyckmans vor neu zusammengemischten Drogen. "Vor dem Konsum von als Kräutermischung, Badesalz oder Lufterfrischer angebotenen Produkten muss ich dringend warnen." Sie schienen harmlos, aber ihre für die Konsumenten meist unbekannten Inhaltsstoffe könnten lebensbedrohliche Folgen haben.

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