Europäische Union

Windhorst für europaweites Ärzteregister

Ärztekammern könnten Berufserlaubnis von Ärzten aus dem Ausland einfacher prüfen.

Veröffentlicht:

KÖLN. Der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) Dr. Theodor Windhorst macht sich für die Einführung eines europaweiten Registers für Ärzte stark. Ein solches Instrument soll es ermöglichen, die Wege von Ärzten zwischen den Ländern zu verfolgen und die Qualifikationen sowie die Berufserlaubnis zu prüfen.

Hintergrund für die Forderung sind Meldungen über einen deutschen Arzt, der in Norwegen wegen sexueller Belästigung seine Arztlizenz verlor, jetzt aber wieder an einer westfälischen Klinik arbeitet.

Über ein Register könne Transparenz über solche Fälle geschaffen, gleichzeitig aber auch die Mär über angebliche Dunkelziffern im Keim erstickt werden, sagt Windhorst. Wichtig ist für ihn, dass die Ärztekammern "Herr des Verfahrens" bleiben.

Das Register würde es Ärzten, denen in einem EU-Land die ärztliche Tätigkeit verboten wurde, erschweren, in einem anderen Land weiter Menschen medizinisch zu versorgen. "Das ist auch eine Verbesserung des Patientenschutzes", sagt Windhorst.

In Westfalen-Lippe habe es in der Vergangenheit zwei relevante Fälle dieser Art gegeben, der aktuelle Fall sei der dritte. Der ÄKWL hätten zunächst keine Informationen vorgelegen. "Hätten wir sie früher gehabt, wäre es möglich gewesen, im Rahmen unserer Möglichkeiten schneller berufsrechtlich tätig zu werden", betont Windhorst.

Der ÄKWL-Präsident begrüßt die EU-Richtlinie zur "Anerkennung von Berufsqualifikationen und Verwaltungszusammenarbeit mithilfe des Binneninformationssystems", das einen besseren Informationsaustausch zwischen den EU-Ländern über Berufstätige ermöglicht. Ein solches Frühwarnsystem sei gut, müsse aber auf Nicht-EU-Länder ausgeweitet werden, fordert er.

"Damit können die wenigen schwarzen Schafe, die es nun mal leider auch in der Ärzteschaft gibt, besser identifiziert und zur Verantwortung gezogen werden." (iss)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gelistet als Best-Practice-Intervention

Psychische Gesundheit: OECD lobt deutsches Online-Programm iFightDepression

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Ein Medikament unter vielen, das wenigen hilft? 2400 Wirkstoff-Kandidaten in der EU haben den Orphan-Drug-Status.

© artisteer / Getty Images / iStock

Wirkstoff-Kandidaten mit Orphan-Drug-Status

Orphan Drugs – Risiken für ein Modell

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“