Leitartikel zum 50. Jahrestag

Wo ist der Élysée-Vertrag der Ärzte?

Seit dem Élysée-Vertrag arbeiten Deutsche und Franzosen auf vielen Gebieten gut zusammen. Bloß beim Thema Gesundheit hapert es noch - dabei wäre gerade hier eine engere Kooperation sinnvoll.

Denis Durand de BousingenVon Denis Durand de Bousingen Veröffentlicht:
Ein halbes Jahrhundert alt: der Élysée-Vertrag.

Ein halbes Jahrhundert alt: der Élysée-Vertrag.

© dpa

Im Gegensatz zu Bildung, Verteidigung und Jugendpolitik gehörte das Gesundheitswesen nie zu den Instrumenten der deutsch-französischen Versöhnung und Freundschaft.

Zwar wurden auch in diesem Bereich Kooperationsprogramme entwickelt, dabei ging es aber vor allem darum, die Lücken in den Gesundheitseinrichtungen beider Länder zu schließen. Erst Anfang der 80er Jahre hat sich in den Grenzregionen eine deutsch-französische Zusammenarbeit bei den Rettungsdiensten entwickelt.

So werden bei Katastrophen und schweren Unfällen Rettungsdienste von ihren Kollegen jenseits der Grenze unterstützt. Patienten, die spezielle Behandlungen benötigen, werden grenzüberschreitend versorgt.

Nordostfranzösische Patienten mit schweren Verbrennungen werden statt in Paris oder Lyon im Unfallkrankenhaus Ludwigshafen behandelt, während die orthopädischen Fachabteilungen der Straßburger Uniklinik oft Patienten aus dem Ortenaukreis aufnehmen.

Da Frankreich immer noch über zu wenig Computertomographen verfügt, werden viele Patienten aus den Grenzregionen in Deutschland untersucht: Dafür gibt es Vereinbarungen zwischen deutschen Röntgenabteilungen und französischen Kassen und Krankenhäusern.

Problematischer ist die Kooperation dagegen im reinen ambulanten Bereich, weil sie immer noch auf viele bürokratische Hürden stößt ...

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Kommentare
Dr. Werner Bernlöhr 22.01.201317:33 Uhr

Französich-deutscher Wissensaustausch

Ich gebe Herrn Denis Durand de Bousingen völlig recht. Aber nicht nur die Kooperation, sei es im ambulanten Bereich oder in der Apparatemedizin, sollte verbessert werden. Deutsche und französische Ärzte sollten auch mehr voneinander lernen und Erfahrungen des jeweils Anderen übernehmen. Ein schönes Beispiel gibt es in der Therapie von Abhängigkeitserkrankungen :
Seitdem der französische Kardiologe Dr. Olivier Ameisen (selbst schwer alkoholkrank) im Jahre 2009 sein Buch "Das Ende meiner Sucht" die positive Wirkung von Baclofen auf Craving und Rückfallgeschehen beschrieben hatte, steht Baclofen (ein altbewährtes in Frankreich kurz vor der Zulassung als Mittel in der Therapie der Alkoholkrankheit. In Deutschland sperren sich aus mir unerfindlichen Gründen viele Ärzte, Psycho- und Suchttherapeuten dagegen, diese bahnbrechenden Erkenntnisse zur Kenntnis zu nehmen. Dass die Pharmaindustrie lieber "neue" GABA B-Rezeptor-Agonisten entwickelt und Baclofen schlicht ignoriert, liegt wohl schlicht daran, dass dessen Patentschutz schon lange abgelaufen ist...
Dr. Werner Bernlöhr, 66538 Neunkirchen

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