Zwei Universitäten wollen Versorgungsforschung bündeln

Wissenschaftler in Oldenburg und Bremen planen ein gemeinsames Dach für die Versorgungsforschung. Dass in Oldenburg die Gründung einer medizinischen Fakultät noch aussteht, wird dabei nicht als Nachteil gesehen.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

BREMEN. Neues Zentrum für Versorgungsforschung in Oldenburg und Bremen? Die Universität im Niedersächsischen Oldenburg und Krankenhäuser der Stadt, das Bremer Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) und das Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BiPS) planen, ein gemeinsames Dach für die Versorgungsforschung im Nordwesten zu bauen.

Vor dem Hintergrund der noch offenen Entscheidung des Wissenschaftsrates über eine medizinische Fakultät in Oldenburg wollen die beiden Universitäten und Oldenburger Kliniken ihre Kompetenzen zusammenschließen. "Derzeit arbeiten wir stark mit den Krankenkassen zusammen, von denen wir meistens unsere Daten erhalten", sagte Professor Heinz Rothgang, Versorgungsforscher am Bremer ZeS der "Ärzte Zeitung", "aber auf der Krankenhausseite sind wir derzeit noch etwas schwach. Was also klinische Daten angeht, möchten wir gerne von Oldenburg profitieren."

Auf der Oldenburger Seite will man bei der Versorgungsforschung zulegen. Das erklärte Professor Hans-Rudolf Raab vom Klinikum Oldenburg. "Zudem ist die Nordwestregion in idealer Weise überschaubar wie sonst nur selten vorzufinden und ein gutes Gebiet für die Versorgungsforschung", sagte Raab der "Ärzte Zeitung".

Dass Oldenburg auch ohne eine medizinische Fakultät bei der Forschung punkten könne, habe die Neurosensorik bewiesen. "Die Hör- und Retina-Forschung in Oldenburg ist Weltspitze", sagte Raab, "in 80 Prozent aller Hörgeräte weltweit findet sich Know-how aus Oldenburg." Im vergangenen Jahr habe Oldenburg bei der Höhe der DFG-Forschungsgelder vier große medizinische Fakultäten hinter sich gelassen "ohne Fakultät zu sein", so Raab.

Dass die Bremer Institute über die Landesgrenze hinweg Richtung Westen schauen, erklärte Heinz Rothgang so: "In Oldenburg herrscht Aufbruchstimmung." Derzeit liegt ein Antrag Oldenburgs beim Wissenschaftsrat auf eine positive Bewertung der Absicht, zusammen mit der Universität Groningen in den Niederlanden einen europäischen Bachelor/Master-Studiengang Medizin zu errichten (wir berichteten). Noch ist die Entscheidung nicht gefallen.

Auch ohne eine medizinische Fakultät in Oldenburg und ohne fertigen institutionellen Rahmen haben sich die Beteiligten zur Kooperation entschlossen. Raab: "Wir haben schon die ersten Drittmittel eingeworben."

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