Rücken-Operationen

Zweitmeinung bewährt sich

Die AOK Nordost hat Zwischenbilanz ihres 2015 etablierten Zweitmeinungsverfahrens gezogen.

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BERLIN. Ein strukturiertes Zweitmeinungsverfahren kann Rückenoperationen hinauszögern oder vermeiden. Darauf deutet eine erste Analyse des Versorgungsprogrammes Rücken Spezial der AOK Nordost hin.

Bei dem Programm stellen sich Rücken-Patienten, denen ein Wirbelsäulen- oder Bandscheiben-OP empfohlen worden war, bei einem Diagnostiktag in einem Rückenzentrum vor. Ein Facharzt, ein Physiotherapeut sowie ein Schmerzpsychotherapeut untersuchen die Patienten in einem mehrstündigen, multiprofessionellen Konsil. Die Ergebnisse der Diagnostik und eine Therapieempfehlung werden mit den Patienten besprochen. Bei besonderem Behandlungsbedarf wird ihnen eine ambulante intensive fachübergreifende Therapie im Rückenzentrum empfohlen. Ihre Ärzte erhalten in jedem Fall einen Befundbericht. Versicherten stehen zwischen Berlin und Greifwald sechs Zentren als Anlaufstellen zur Verfügung.

Seit dem Programmstart 2015 haben nach Kassenangaben 470 Patienten in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern das Zweitmeinungsverfahren der AOK Nordost genutzt. Bei über einem Drittel ist bereits mehr als ein Jahr seit dem Diagnostiktag vergangen. Von ihnen mussten fast drei Viertel nach Angaben der Kasse bislang nicht an der Wirbelsäule oder Bandscheibe operiert werden. Von den 60 Programmteilnehmern, die außerdem eine Therapie im Rückenzentrum absolvierten, kamen den Angaben zufolge sogar über 90 Prozent bisher ohne Rückenoperation aus.

Die AOK bewertet dieses Ergebnis als Erfolg: "Das Ergebnis zeigt, dass wir mit unserem Rücken Spezial-Programm im wahrsten Sinne des Wortes den richtigen Nerv getroffen haben", so Stefanie Stoff-Ahnis, Mitglied der Geschäftsleitung der AOK Nordost. Jede Operation sei mit Risiken verbunden und sollte daher gut überlegt sein. Manchmal sei das Skalpell der einzige Weg, oftmals eben aber auch nicht, so Stoff-Ahnis. (ami)

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