Biosimilars

vfa gegen Verordnungsquoten

Die forschende Pharmaindustrie wehrt sich gegen Verordnungsquoten für Biosimilars.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die forschende Arzneimittelindustrie stellt sich gegen Quoten für Biosimilars auf. Diese stellten einen Angriff auf die Therapiehoheit der Ärzte dar. Das geht aus einem im Verband forschender Pharmahersteller (vfa) kursierenden Diskussionspapier hervor.

"Als Wirtschaftsverband tritt der vfa dafür ein, dass Unternehmen Marktanteile durch Wettbewerb mittels Qualität und guten Angeboten erringen und nicht durch das Errichten von Schutzzäunen einfach zugeteilt bekommen, heißt es in dem Papier, das der "Ärzte Zeitung" vorliegt.

Quoten, die Patienten automatisch bestimmte Medikamente jenseits medinischer Gründe aufnötigten, seien abzulehnen, schreiben die Autoren des Papiers. Biosimilars seien durchaus eine Option für ärztliche Verordnungen, wenn sie günstiger seien.

Bei gut und sicher eingestellten Patienten sei aber ein Wechsel vom Original zum Nachahmerprodukt nicht immer angezeigt. Anders als bei den chemisch identischen Generika gebe es bei den Biosimilars Unterschiede zum Original. Diese könnten in der molekularen Zusammensetzung, bei den Hilfsstoffen und den Applikationshilfen liegen.

Zudem habe der Arzt nicht nur die Wahl zwischen Original und Biosimilar. Zur Auswahl ständen zusätzlich auch eine neue Generation von Originalprodukten.

Bei Progenerika, dem Branchenverband der Biosimilars-Hersteller, sind Quoten nicht tabu. "Angesichts knapper Mittel im Gesundheitssystem engagieren wir uns für Verordnungsquoten", heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Verbandes. Solche Quoten gibt es bereits in den Bundesländern Sachsen und Bremen.

2013 verordneten Ärzte für gerade 66 Millionen Euro Biosimilars zu Lasten der Kassen. Bei den Krankenkassen gibt es daher eine Tendenz, Biosimilars durch verstärkte Aufklärung der Ärzte zu fördern.

Barmer GEK-Chef Dr. Christoph Straub hat gleichzeitig davor gewarnt, die Verordnungshoheit der Ärzte einzuschränken. An dieser Stelle neuen Regressdruck aufzubauen, wäre eine "dämliche Strategie", sagte Straub. (af)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zahlen von vfa und IGES

Krebsmedikamente bleiben innovativ – und teuer

Frühe Nutzenbewertung

G-BA: Geringer Zusatznutzen für Nivolumab bei Ösophaguskrebs

Sparanstrengungen in der GKV

MEZIS: Politik muss Pharmaunternehmen mehr in die Pflicht nehmen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

© Springer Medizin Verlag GmbH

AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Lesetipps
Umrisse mehrere Menschen in bunten Farben.

© Pandagolik / stock.adobe.com

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an