Abrechnungsbetrug mit Zytostatika zieht weitere Kreise
FRANKFURT (run). Im neu entflammten Skandal um Abrechnungsbetrügereien mit Krebsmedikamenten hat sich auch das Pharmaunternehmen Sanofi-Aventis an die ermittelnde Staatsanwaltschaft Mannheim gewandt.
Wie eine Unternehmenssprecherin der "Ärzte Zeitung" sagte, habe man schon Ende letzten Jahres den Verdacht einer Marken- und Patentrechtsverletzung geäußert. Anders als zum Teil vermeldet, sei jedoch keine Anzeige gegen ein anderes Pharmaunternehmen erstattet worden, betonte sie.
Konkret geht es darum, dass es Kenntnisse über Unregelmäßigkeiten beim Vertrieb von Originalware gegeben hat. Diese ist offensichtlich im Ausland zu anderen Preisen als in Deutschland gekauft und zur Zytostatikherstellung in deutschen Apotheken verwendet worden. Dem Konzern ist dadurch ein finanzieller Schaden entstanden. Die Präparate seien zudem wegen der fehlenden Pharmazentralnummer nicht verkehrsfähig gewesen, so die Sprecherin. Ob sie auch falsch abgerechnet worden seien, dazu konnte sie keine Angaben machen. Das sei Sache der Staatsanwaltschaft.
Die Mannheimer Ermittlungen stehen im Zusammenhang mit den seit 2007 laufenden Verfahren gegen Apotheker, die sich durch Falschabrechnung von individuell gefertigten Krebsmitteln illegal bereichert haben sollen (wir berichteten).