HIV und Aids

Ärzte fühlen sich nicht gut fortgebildet

Veröffentlicht:

Obwohl mehr als jeder zweite niedergelassene Arzt HIV-Patienten behandelt, gibt es Defizite: Viele Mediziner fühlen sich nur unzureichend fortgebildet.

BERLIN. Viele Ärzte in Deutschland haben offenbar Nachholbedarf, wenn es um Informationen über HIV und Aids sowie weitere sexuell übertragbare Krankheiten (STI) geht.

Das zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV). Danach fühlen sich nur 30 Prozent der Ärzte in diesem Bereich kompetent und ausreichend informiert. 60 Prozent wünschen sich eine Fortbildung zum Thema.

In die nicht-repräsentative Online-Befragung waren 504 Mediziner einbezogen. 89 Prozent von ihnen sind nach eigenen Angaben als niedergelassene Ärzte in einer Einzel- oder einer Gemeinschaftspraxis tätig.

Immerhin 14 Prozent der Befragten haben Angst, sich im Berufsalltag mit HIV zu infizieren. 46 Prozent behandeln bis zu vier HIV-positive Patienten im Jahr. Bei neun Prozent sind es vier bis 15 Patienten, bei fünf Prozent 15 oder mehr.

Mit "nur" 38 Prozent hat gut ein Drittel im beruflichen Alltag keinen Kontakt zu der Patientengruppe. 18 Prozent der Ärzte testen mehr als zweimal im Monat Patienten auf HIV. Bei 44 Prozent ist das seltener der Fall, bei 38 Prozent gar nicht.

PKV-Verbandsdirektor Dr. Volker Leienbach verweist auf spezielle Fortbildungen zum Thema HIV, Aids und STI, die von der Deutschen Aidshilfe und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) angeboten werden.

Die Workshops unter dem Motto "Let's talk about sex" werden von der PKV gefördert. "Die Umfrageergebnisse bestätigen dieses seit 2010 laufende Projekt", sagt Leienbach.

Die Private Krankenversicherung unterstützt seit dem Jahr 2005 Kampagnen zur Aids-Prävention. Ein Grund dafür ist, dass unter den Privatversicherten der Anteil der HIV-Infizierten überdurchschnittlich hoch ist. Nach dem PKV-Zahlenbericht 2012 kamen im Jahr 2012 in der Gesamtbevölkerung 4,94 HIV-Neuinfizierte auf 100.000 Personen, in der PKV waren es 7,24.

Nach der PKV-Statistik gab es 2012 unter den Kunden mit einer Vollversicherung 649 HIV-Neuinfektionen, 66 Versicherte starben an Aids. (iss)

Infos unter: www.aidshilfe.de/aerztefortbildung

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kompetenzerhalt

Vier-Säulen-Modell für die ärztliche Fortbildung

Bilanz

50. practica: Ein Fortbildungsformat feiert Jubiläum

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Dr. Wolfgang P. Bayerl 29.07.201420:37 Uhr

nicht nur Ärzte!

unsere ehrwürdige Rita Süßmuth hat mit dafür gekämpft KEINEN AIDS-Test machen zu dürfen.
Soweit sind wir gesunken.

Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
In Deutschland leben derzeit etwa 96.700 Menschen mit einer HIV-Infektion.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Unternehmen im Fokus

Wie können wir die HIV-Epidemie beenden?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried b. München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!