Ärzte werden an die Telemedizin herangeführt

Telemedizin gilt als eine Schlüsseltechnologie für die Versorgung chronisch kranker Patienten - gerade in einer zunehmend alternden Gesellschaft. Im Großraum Berlin werden Ärzte jetzt in Seminaren an das Thema herangeführt.

Philipp Grätzel von GrätzVon Philipp Grätzel von Grätz Veröffentlicht:
Es gibt noch viele Fragen zur Telemedizin. © Chauvin / fotolia.de

Es gibt noch viele Fragen zur Telemedizin. © Chauvin / fotolia.de

© Chauvin / fotolia.de

BERLIN. "Wir wissen, dass sich die Telemedizin für viele Ärzte noch fremd anfühlt. Gerade in ländlichen Regionen wird sie aber zunehmend unverzichtbar, weil sie die Versorgung sicherstellt und Komplikationen und Klinikaufenthalte verhindern hilft", betont Kerstin Bockhorst von der Berliner Technologiestiftung TSB MEDICI. Die Stiftung bringt Niedergelassenen die Telemedizin mit Hilfe einer Seminarreihe nahe.

Das erste derartige Seminar fand im Dezember in Potsdam statt. Politischer Hintergrund ist der kürzlich verabschiedete "Masterplan Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg", in dem unter anderem ein Ausbau der Telemedizin angestrebt wird. In den Praxisseminaren der TSB kommen Telemedizinexperten von Krankenhäusern oder telemedizinischen Zentren zu Wort, außerdem Vertreter von Krankenkassen und Industrie.

Die Telemedizinexperten stammen aus vielfältigen Telemedizinprojekten, die im Großraum Berlin laufen. Dazu gehören die beiden von der Charité Berlin geführten Projekte Partnership for the Heart und FONTANE, das vom Deutschen Herzzentrum Berlin koordinierte Projekt CardioBBEAT und mehrere Versorgungsprojekte des am Klinikum Brandenburg/Havel angesiedelten Telemedizin Zentrums Brandenburg.

Neben der reinen Information geht es auch darum, Vertrauen aufzubauen und Befürchtungen zu zerstreuen, wonach Telemedizinprojekte niedergelassenen Ärzten Patienten "stehlen" könnten. "Das ist nicht der Fall. Eher werden die betreuenden Ärzte entlastet", so Bockhorst zur "Ärzte Zeitung". Bei dem Symposium im Dezember zeigte sich, dass die Ärzte reges Interesse an der Telemedizin haben. "Es gibt aber auch noch viele Fragen", so Bockhorst. Dazu gehört die Vergütung, die bisher nicht einheitlich ist. Bei den Projekten in Berlin-Brandenburg gibt es in der Regel kooperierende Krankenkassen, die eine Erstattung garantieren.

Der Vergütungsweg hängt aber auch stark von der Art der telemedizinischen Betreuung ab. Als weitgehend geregelt gilt die Vergütung bei telemedizinischen Schlaganfallnetzen, bei der Fernabfrage von Herzimplantaten und bei der telemedizinischen Zweitmeinung im Rahmen des Mammographie-Screenings. Einzelne Kliniken rechnen auch die Teleradiologie regulär ab und machen damit gute Erfahrungen.

Das nächste Praxisseminar der TSB MEDICI findet am 17. März (15-17 Uhr) in Neuruppin statt. Das Schwerpunktthema ist die Versorgung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

www.tsbmedici.de

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Angebot an Hausarztpraxen und Patienten

Neue Regionen für dermatologisches Telekonsil in Sachsen

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Dr. Tino Großmann, Senior Vice President Connectivity bei der CompuGroup Medical

© CGM

„ÄrzteTag extra“-Podcast

„Die eAU wird der entscheidende Meilenstein sein“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: CompuGroup Medical
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Mann greift sich an den Fuß.

© Jan-Otto / Getty Images / iStock

Therapievergleich

Akuter Gichtanfall: Am Ende machen alle Wirkstoffe ihren Job

Ein Hinweisschild mit Bundesadler vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

© Uli Deck/picture alliance/dpa

Update

Urteil

Bundesverfassungsgericht: Triage-Regelung nicht mit Grundgesetz vereinbar