Ärztekammer bekommt ratiopharm-Akten

In Hessen sind Vorwürfe laut geworden, dass ausgerechnet die Staatsanwaltschaft Sanktionen der Ärztekammer gegen korrupte Ärzte verhindert.

Veröffentlicht:

FRANKFURT AM MAIN (pei). Der Frankfurter Staatsanwalt Alexander Badle hat einen Bericht des Hessischen Rundfunks Dienstag zurückgewiesen, wonach die Landesärztekammer keine Ermittlungsakten wegen der ratiopharm-Zahlungen an Ärzte erhalten solle.

Der Leiter der hessischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Vermögensstraftaten und Korruption im Gesundheitswesen wird in dem Bericht wörtlich mit der Aussage zitiert, "dass wir die Fälle nicht an die Landesärztekammer abgeben". Badle hatte allerdings schon vor einem Monat zu einem ähnlichen Bericht des Hessischen Rundfunks richtiggestellt, dass die ratiopharm-Akten an die Rechtsabteilung der Kammer weitergeleitet würden (wir berichteten).

Nach Einschätzung des Juristen können niedergelassene Ärzte, die von ratiopharm Geld für die Verschreibung von Medikamenten dieses Herstellers angenommen haben, strafrechtlich nicht belangt werden, weil sie keine Beauftragten der Krankenkassen seien. Daher werden die etwa 120 Verfahren, die von der Staatsanwaltschaft Ulm an die Generalstaatsanwaltschaft abgegeben worden waren, eingestellt.

Weil aber Verstöße gegen die Berufsordnung vorliegen können, sollen die Akten zur berufsrechtlichen Prüfung an die Kammer weitergereicht werden. In anderen Bundesländern wird gegen die Ärzte wegen der ratiopharm-Zahlungen auch strafrechtlich ermittelt.

Alexander Badle sagte auf Anfrage, er wisse nicht, warum der Hessische Rundfunk immer wieder mit unzutreffenden Behauptungen auf das Thema zurückkomme. "Langsam ist es genug."

Auch der Rechtsausschuss des hessischen Landtags befasst sich auf Betreiben der SPD-Fraktion mit der Causa. Die rechtspolitische Sprecherin Heike Hofmann sagte dem HR: "Wir wollen wissen, wie die eingestellten Verfahren in Hessen abgearbeitet wurden."

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Geldtipp-Podcast Pferdchen trifft Fuchs

Warum der Goldpreis weiter steigen wird

Finanzmärkte

apoBank blickt optimistisch auf das Anlagejahr 2026

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Geldanlage

Vermögen auf Rezept: Wie sich eine langfristige Finanzplanung auszahlt

Lesetipps
Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Die Luftbelastung in Innenräumen mit Reinigungsprodukten betrifft jede Person. Sie beeinflusst unsere Lungenfunktion, und das lebenslang. Diese Gefahr wird unterschätzt. So die Meinung einer Pneumologin aus Italien.

© natali_mis / stock.adobe.com

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können