Anlagen-Kolumne

Aktienhausse nähert sich dem Ende

Von den USA wird es abhängen, ob sich die Aufwärtsentwicklung an den Aktienmärkten fortsetzen wird. Aber auch die Situation in China beeinflusst den weiteren Trend.

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Von Jens Ehrhardt

Die derzeit noch intakte Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten läuft inzwischen schon seit fast vier Jahren. Verglichen mit der durchschnittlichen Dauer anderer Aufwärtsbewegungen ist dies sehr lange.

Zum Ende der Hausse kommt es, wenn es die Amerikaner nicht schaffen, sich über ihre "fiskalische Klippe" zu einigen und deshalb das US-BIP schrumpft. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass man sich in letzter Sekunde einigen wird.

Belastend ist weiterhin, dass das erste Jahr nach einer Präsidentenwahl in der Regel das schwächste Jahr ist, da anfangs noch unpopuläre Maßnahmen getroffen werden und die Zeit der Wahlgeschenke vorbei ist. Zudem ist der Arbeitsmarkt in den USA sehr schwach, und die Löhne steigen so wenig wie seit 50 Jahren nicht mehr. Damit wird es für das Konsumland USA (70 Prozent des BIP) schwer, zu wachsen.

Neben diesen US-Problemen gibt es auch in Europa genügend Konjunkturprobleme, die die Unternehmen weltweit belasten. Entsprechend zeigte die jüngste Berichtssaison auch ein unterdurchschnittliches Abschneiden der Unternehmenszahlen im dritten Quartal.

Im Moment reagieren die Investoren darauf noch sehr enttäuscht. Häufig ist es erst ein guter Kaufzeitpunkt, wenn selbst schlechte Zahlen nicht mehr zu Enttäuschungen führen.

Befürchtete Inflation - kein Problem

Diesen Negativ-Argumenten steht gegenüber, dass zum Beispiel die Notenbankpolitik weiter expansiv bleiben wird, nachdem Fed-Chef Bernanke im Amt bestätigt wurde. Auch in China hat sich das Geldmengenwachstum in den vergangenen drei Monaten beschleunigt, bei gleichzeitig leicht besseren Konjunkturdaten.

Die befürchtete Inflation dürfte 2013 auch noch kein ernstes Problem werden, weder in China, noch in Europa und USA. Günstiges Schiefergas und billige Kohleexporte aus USA lassen die Energiepreise sinken. Die Gefahr eines stark steigenden Ölpreises hat sich deutlich reduziert. In China bestehen zudem Überkapazitäten.

In weiten Teilen der Welt sind die Verbraucher stark verschuldet und die Lohnsteigerungen sind bei schwacher Konjunktur überschaubar, alles Punkte, die gegen Inflation sprechen.

Fazit: Denkbar wäre, dass Aktienkurse auch ohne bessere Konjunktur und höhere Unternehmensgewinne steigen, wenn sich die Bewertungen dank des vielen Geldes ausweiten. Dazu bedarf es aber eines Anlasses zur Umschichtung von Anleihen in Aktien. Favoriten bleiben asiatische Aktien und langfristig Gold.

Lesen Sie dazu auch: Schuldenobergrenze: Stürzen die USA von der fiskalischen Klippe?

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