Anlagen-Kolumne

Aktienrückkäufe verdoppeln die US-Dividendenrendite

Die Rückflüsse bei Anleihefonds führen zu fallenden Kursen respektive steigenden Renditen.

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

US-Aktienfonds verzeichneten vor Kurzem die stärksten Mittelzuflüsse seit Juni 2008. Zu einem Zeitpunkt, zu dem der Index S&P 500 neue Höchstkurse erreicht, ist das nicht verwunderlich, denn steigende Aktienkurse ziehen das Anlegerinteresse regelmäßig an.

Anleihefonds auf der anderen Seite verzeichnen weitere Rückflüsse.Alles deutet auf ein Szenario der "großen Rotation" hin. Die Rückflüsse bei Anleihefonds führen zu fallenden Kursen respektive steigenden Renditen.

In den USA sind die Realzinsen - Nominalzins minus Inflation - inzwischen am deutlichsten gestiegen. Das ist auch einer der Gründe für den starken Rückgang des Goldpreises, denn Gold wirft keine Zinsen ab und verliert dadurch an Attraktivität.

Die hohen Zuflüsse zu Aktienfonds sind aber nicht nur prozyklische Investitionen, weil die Anleger steigenden Kursen nachjagen.

Aktien-Dividendenrendite derzeit kaum schlagbar

Die Dividendenrendite, die mit Aktien erzielbar ist, kann derzeit mit kaum einer anderen Anlageklasse erzielt werden. Vergleicht man die Dividendenrendite von beispielsweise dem S&P 500 (2,1 Prozent) mit der 10-jähriger Staatsanleihen (2,5 Prozent), ist das allerdings auf den ersten Blick nicht nachzuvollziehen.

Der Renditeanstieg bei Staatsanleihen seit Anfang des Jahres (damals noch 1,8 Prozent) hat die Attraktivität von Anleihen wieder etwas erhöht, womit sie tatsächlich über der Dividendenrendite rentieren.

Bei diesem Vergleich wird aber ein wesentlicher Aspekt vernachlässigt. Unternehmen können mit ihren Überschüssen eine Bardividende ausschütten, die dann als Dividendenrendite gemessen wird, sie können aber auch eigene Aktien zurückkaufen.

Genau das wird zum Beispiel in den USA aus steuerlichen Gründen - Dividenden werden höher besteuert als Kursgewinne - auch gerne genutzt. Diese Aktienrückkäufe führen dazu, dass der Anteil eines Investors am Unternehmen steigt, ähnlich wäre es, wenn er die ausgeschütteten Dividenden reinvestieren würde.

Das Volumen dieser Aktienrückkäufe betrug im vergangenen Jahr 399 Mrd. USD. Das entspricht aktuell einer Rendite von 1,9 Prozent, die zu der oben genannten Dividendenrendite hinzugerechnet werden muss.

Insgesamt kommt damit eine Gesamtrendite von 3,9 Prozent zustande, was immer noch deutlich interessanter ist als die 2,5 Prozent bei Staatsanleihen.

Fazit: Die Hausse bei Aktien läuft inzwischen schon mehr als vier Jahre. Das ist im historischen Vergleich relativ lange. Dennoch gibt es im Vergleich mit anderen Anlageklassen immer noch gute Gründe, die für die Aktienanlage sprechen. Die vergleichsweise bessere Rendite bei Aktien ist dabei ein zentrales Argument.

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