Urkorn

Alte Getreidesorten wieder im Trend

Urgetreide wird mit Blick auf Ernährungsfragen wichtiger. Die Universität Hohenheim nimmt sich jetzt seiner Erforschung an.

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STUTTGART/NEU-ISENBURG. Gesundheit und Nachhaltigkeit spielen für Verbraucher in Ernährungsfragen eine zunehmend wichtige Rolle. Das zeigt die Food-Trend-Map 2020, zu dem Ergebnis kommt aber auch der Gesundheitsreport 2019 der Bundesregierung. Dort geben 91 Prozent der Deutschen an, dass es ihnen beim Essen auf die Gesundheit ankomme. Auch deshalb hat sich jetzt die Universität Hohenheim der Untersuchung ursprünglicher Getreidesorten angenommen.

Für den nach eigenen Angaben weltgrößten Feldversuch werden je 150 Sorten des sogenannten Urkorns angebaut. Erklärtes Ziel ist, Wissenslücken zu schließen. „Urgetreide ist erst am Anfang, erforscht zu werden“, so der verantwortliche Agrarbiologe Friedrich Longin.

Als Urgetreide werden alte Getreidesorten bezeichnet wie Dinkel, Emmer und Einkorn. Sie finden sich in Brot, in Bier und in Gesundheitskreissen. Nach Ansicht der Bäckerbranche, die sich auch der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie verpflichtet hat, spiegeln sie den Wunsch nach nachhaltigen und naturbelassenen Produkten wider. Laut Württembergischem Bäckerhandwerk schätzen Kunden beim Urgetreide den höheren Mineralstoff- und Vitamingehalt.

Für Innungsgeschäftsführer Frank Sautter ist Urgetreide daher mehr als nur ein Trend: „Das verstetigt sich und bleibt.“ Urkorn sei im Anbau jedoch weniger ertragreich als etwa heimischer Weizen, weiß Sautter. Entsprechend teurer seien die Produkte im Verkauf. Der Ernährungsreport zeigt aber auch: Schauten im Vorjahr noch 36 Prozent der Deutschen beim Einkauf aufs Geld, sind es 2018 mit 32 Prozent schon etwas weniger.

Eine Studie spricht den alten Getreidesorten positive Effekte auf die Gesundheit zu (Int J Food Sci Nutr 2017; (1)68). 45 klinisch gesunde Probanden wurden in eine randomisierte Crossover-Studie einbezogen, um die Auswirkung einer Ersatzdiät mit Brot aus Urkorn im Vergleich zu modernen Getreidesorten auf das kardiovaskuläre Risikoprofil zu bewerten.

Die Auswertung ergab Hinweise, dass die Urgetreidesorten zu einer Verringerung des Gesamtcholesterins und des Blutzuckers führen könnten. (dpa/mu)

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