Verdacht auf Korruption

Angeklagter Ex-Oberstaatsanwalt weist Untreue-Vorwurf zurück

Seit dem 13. Januar läuft vorm Frankfurter Landgericht der Prozess gegen einen früheren Oberstaatsanwalt. Er hatte eine Ermittlungsstelle gegen Korruption im Gesundheitswesen aufgebaut. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm nun gewerbsmäßige Bestechlichkeit, schwere Untreue und Steuerhinterziehung vor.

Veröffentlicht:

Frankfurt/Main. Der in Frankfurt angeklagte ehemalige Oberstaatsanwalt hat am Freitag Untreue-Vorwürfe zurückgewiesen. Die Straftatbestände der Bestechlichkeit und der Steuerhinterziehung hatte er zuvor gestanden. Am Freitag sagte der 55-Jährige vor dem Landgericht Frankfurt, es sei nicht zutreffend, dass nicht erforderliche Gutachten in Auftrag gegeben worden seien. Er habe auch keine Gutachtenaufträge ausgeweitet. Der ehemalige Oberstaatsanwalt hatte eine Ermittlungsstelle gegen Korruption im Gesundheitswesen aufgebaut, soll sich dann aber bei der Vergabe von Sachverständigengutachten für die Justiz bereichert haben.

Die Staatsanwaltschaft wirft Alexander B. gewerbsmäßige Bestechlichkeit, schwere Untreue und Steuerhinterziehung vor. Dass er Schmiergelder kassiert hat, hatte er in einem umfangreichen Geständnis eingeräumt. Er gab zu, zuerst zu einem Drittel und später zu 60 Prozent am Gewinn des Unternehmens beteiligt gewesen zu sein, das Sachverständige an die Justiz vermittelte. Die Firma stellte dem Land Hessen Aufträge in Millionenhöhe in Rechnung. Bei Bestechlichkeit geht es um die Annahme von Vorteilen, bei Untreue um einen missbräuchlichen Umgang mit fremdem Vermögen.

Lesen sie auch

Laut Staatsanwaltschaft sollen auch Hilfstätigkeiten wie Kopierarbeiten nach dem Stundensatz für Sachverständige abgerechnet worden sein. Dazu sagte B., dies treffe grundsätzlich zu, könne aber im Rahmen der Tätigkeit auch erforderlich sein. Er habe auf korrekte Abrechnungen vertraut. Zur Frage, ob Mitarbeiterinnen auch Anklageschriften angefertigt hätten, verwies B. auf die Überlastung der Zentralstelle. Bitten um mehr Personal seien ungehört geblieben.

Mit auf der Anklagebank sitzt ein Gesellschafter des Unternehmens, dem gewerbsmäßige Bestechung und Subventionsbetrug vorgeworfen wird. Der Unternehmer beteiligte B. auf dessen Verlangen am Gewinn. Auf Nachfrage nannte er dies am Freitag einen Freundschaftsdienst und sprach von „nachgelagerter Dankbarkeit“. Ohne B. wäre er nicht auf das Geschäftsfeld mit den Gutachten gestoßen. (dpa)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Neues Teilhabegesetz geht an den Start

So wird Ihre Praxis-Homepage barrierefrei

Influencer-Marketing für Nahrungsergänzungsmittel

foodwatch beklagt „wilden Westen der Gesundheitswerbung“

EU-Pharma Agenda – Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Impulse für die Arzneimittelversorgung aus Patientenperspektive

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Lesetipps
Junger Mann mit Schmerzen im unteren Rückenbereich.

© anut21ng Stock / stock.adobe.com

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung