Palliativmediziner in Haft

Arzt unter Mordverdacht - Schwiegermutter unter Opfern?

Die Zahl der mutmaßlichen Opfer eines Palliativmediziners, der wegen Mordes angeklagt ist, könnten sich im Rahmen der Ermittlungen noch deutlich erhöhen. Es werden noch 96 Verdachtsfälle überprüft.

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Am 14. Juli soll der Prozess gegen den 40-jährigen Palliativmedizinervor dem Landgericht Berlin beginnen.

Am 14. Juli soll der Prozess gegen den 40-jährigen Palliativmedizinervor dem Landgericht Berlin beginnen.

© Jens Kalaene/dpa

Berlin. Im Rahmen der Ermittlungen gegen einen Palliativmediziner, der mindestens 15 Patienten getötet haben soll, überprüft die Staatsanwaltschaft Berlin die Todesumstände seiner Schwiegermutter. Ihr Tod gehört zu den insgesamt 96 Verdachtsfällen, die überprüft wurden beziehungsweise noch werden, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage sagte. Zuvor hatten „Stern“ und RTL berichtet.

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Der bereits inhaftierte Arzt ist wegen Mordes angeklagt. Am kommenden Montag (14. Juli) soll der Prozess gegen den 40-Jährigen vor dem Landgericht Berlin beginnen. Die Ermittlungen gehen unterdessen laut Staatsanwaltschaft weiter. Damit könnte sich die Zahl der mutmaßlichen Opfer noch deutlich erhöhen.

Arzt hat bislang nicht zu Vorwürfen ausgesagt

Der deutsche Mediziner soll die Taten im Rahmen seiner Tätigkeit für einen Pflegedienst in Berlin begangen haben. Palliativärzte begleiten schwerstkranke Menschen, um deren Schmerzen zu lindern. Die Anklage listet 15 Fälle in der Zeit vom 22. September 2021 bis zum 24. Juli 2024 auf. Der Beschuldigte hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert, wie es übereinstimmend von Verteidigung und Staatsanwaltschaft hieß.

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Die Behörde hat nach Angaben des Sprechers bislang in 15 Fällen veranlasst, dass Leichen ausgegraben und rechtsmedizinisch untersucht wurden. In einem Fall stehe solch eine Exhumierung noch aus. Wann diese erfolgen soll, war offen. Der Sprecher machte auch keine Angaben dazu, ob es sich in dem Fall um die Leiche der Schwiegermutter des Mannes handeln könnte.

Nach Informationen von „Stern“ und RTL soll die Frau in Polen gelebt und an einer Krebserkrankung gelitten haben. Anfang des Jahres 2024 soll der Angeklagte mit seiner Ehefrau zu ihr gefahren sein, an jenem Wochenende sei die Schwiegermutter verstorben.

Nach dem Bericht sollen Kollegen bei der Polizei ausgesagt haben, der Arzt habe kurz darauf bei einer Teamsitzung seines Pflegedienstes erzählt, sie seien nach Polen gefahren und hätten die Schwiegermutter totgespritzt. (dpa)

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