Anlagenkolumne

Aus für Büroimmobilien? Aber woher denn!

Obwohl viele Mitarbeiter in der Pandemie das Homeoffice testen, bleiben Gewerbeimmobilien eine gute Geldanlage – sagen professionelle Investoren.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:

Die COVID-19-Pandemie erscheint auf den ersten Blick wie eine Zäsur in der Welt der Büroarbeit: Nicht mehr am Schreibtisch im Betrieb, sondern im heimischen Wohnzimmer sind viele Beschäftigte tätig, seit das Virus um den Erdball zieht.

Manche Kapitalanleger hören deshalb bereits die Sterbeglocke für Büroimmobilien läuten. „Ein neuer Zyklus hat begonnen“, sagt beispielsweise Susanne Eickermann-Riepe, Vorstandsvorsitzende des RICS Deutschland, einem Berufsverband von Immobilien-Sachverständigen. Die Skepsis gegenüber der Zukunft der Glas- und Stahlpaläste hat die Aktienkurse der Eigentümer von Bürotürmen wie die deutsche Alstria Office oder von US-Gesellschaften wie Brandywine Realty, Columbia Property, Corporate Office Property und Empire State Realty seit März um teilweise 50 Prozent einbrechen lassen.

Börsianer fürchten, dass Mieter der Büroflächen bestehende Verträge nicht verlängern könnten, um stattdessen ihre Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken. In den Hochhäusern gingen dann die Lichter aus. Es gäbe kaum noch Mieterträge – und kaum noch Dividendenzahlungen an die Aktionäre.

Doch Profi-Immobilieninvestoren wie Fonds, Pensionskassen und Versicherungen teilen diese Erwartung offenbar keineswegs. Laut einer neuen Studie der Immobilienberatungsgesellschaft BNP Paribas Real Estate erwarben sie allein in Deutschland im dritten Quartal dieses Jahres Bürotürme im Wert von insgesamt 15,2 Milliarden Euro. Weltweit addieren sich die Käufe auf über 100 Milliarden Euro. Investoren fürchteten nicht, dass die Corona-Krise „zu großen Flächen-Einsparpotenzialen führen wird“, so BNP-Vorstand Piotr Bienkowski.

Diese Einschätzung stützt auch eine Studie der Schweizer Großbank UBS. Danach waren 80 Prozent der Bürobeschäftigten auch in den vergangenen Monaten gar nicht in der Lage, von zu Hause aus zu arbeiten. Denn die meisten Schreibtisch-Tätigkeiten erfordern, dass sie in den gegen Hackerangriffe geschützten internen Netzwerken der Unternehmen erfolgen. Nur fünf bis zehn Prozent der heute genutzten Büroflächen ließen sich deshalb überhaupt einsparen.

Der Kurseinbruch bei den Büroimmobilien-Aktien scheint somit übertrieben – und könnte sich für langfristig orientierte Anleger als Chance erweisen, günstig in diese Papiere einzusteigen.

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