PKV

Ausgaben steigen stärker als Einnahmen

Der Notlagentarif für Versicherte mit Beitragsschulden, aber auch die moderaten Prämienerhöhungen haben 2013 die Einnahmen der privaten Versicherer gedrückt.

Veröffentlicht:

BERLIN/KÖLN. Bei den privaten Krankenversicherern (PKV) sind die Leistungsausgaben im vergangenen Jahr deutlich stärker gestiegen als die Prämieneinnahmen.

Während die Branche in der Kranken- und Pflegeversicherung einen Zuwachs der Beitragseinnahmen um lediglich 0,7 Prozent auf 35,9 Milliarden Euro registrierte, legten die Versicherungsleistungen um 4,2 Prozent auf 24,3 Milliarden Euro zu.

Als Gründe für die geringen Umsatzzuwächse sieht der PKV-Verband die moderate Beitragsentwicklung bei vielen Unternehmen sowie bilanzielle Sondereffekte bei der Einführung des Notlagentarifs zur Entlastung von Versicherten mit Beitragsschulden.

"2013 war für uns in der PKV nicht ganz einfach", sagte der Vorsitzende des PKV-Verbands und Debeka-Chef Uwe Laue bei der Jahrespressekonferenz des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft.

Die Umstellung auf die geschlechtsneutralen Unisex-Tarife habe für die Unternehmen, die ihre Vertriebe schulen mussten, einen hohen Aufwand bedeutet.

Die Nachwehen der Bundestagswahl

In ihrem Kerngeschäftsfeld Vollversicherung verzeichnete die Branche 2013 einen Rückgang um 66.300 auf 8,89 Millionen Personen. Vor der Bundestagswahl stand die Möglichkeit einer Bürgerversicherung im Raum. Das habe viele Zweifel ausgelöst, sagte Laue.

Bei der Zahl der Vollversicherten schlägt sich auch der Rückzug vieler Anbieter aus dem Segment der Billigtarife nieder.

Viele Kunden, die sich früher für einen solchen Tarif entschieden hätten, sind im vergangenen Jahr in der gesetzlichen Krankenversicherung geblieben. Gut lief es für die PKV im Bereich der Zusatzversicherungen. Hier registrierten die Unternehmen einen Anstieg um 2,0 Prozent auf 23,5 Millionen.

Boom durch Pflege-Bahr

Die "Pflege-Bahr"-Policen haben zu einem kräftigen Boom in der privaten Pflegeversicherung geführt. "Seit 30 Jahren sind wir im Markt für Pflegezusatzversicherungen, das hat rund 2,2 Millionen Abschlüsse gebracht."

Der Pflege-Bahr habe in nur einem Jahr zu mehr als 350.000 Abschlüssen geführt. Hinzu seien fast 175.000 ungeförderte private Zusatzversicherungen gekommen.

Die Alterungsrückstellungen der PKV-Unternehmen erhöhten sich im vergangenen Jahr um 4,6 Prozent auf 190 Milliarden Euro. (hf/iss)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Fragwürdige Strategie

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Versicherungen

Was bei einer Arzthaftpflicht wichtig ist

Kooperation | In Kooperation mit: dem Finanzdienstleister MLP

Neue Statistik

72.000 Menschen ohne Krankenversicherung in Deutschland

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nachgefragt bei Kammern und KVen

Dass Behandlungen abgelehnt werden, kommt selten vor

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer

Lesetipps
Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Warnschild Grippewelle

© nmann77 / stock.adobe.com

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an