Anlagen-Kolumne
Bei Fondsanlagen ist nach der Krise der Ofen noch nicht aus
Wer in der Wirtschafts- und Finanzkrise Vermögen verloren hat, muss nicht dauerhaft auf der Verliererseite stehen. Man kann auch zum Krisengewinner werden.
Veröffentlicht:Krisen haben stets zwei Seiten: Zum einen vernichten sie Vermögen, zum anderen bieten sie wegen der niedrigen Einstiegspreise die Chance, bei besonnener Vorgehensweise Geld zu verdienen und neues Vermögen zu schaffen.
Für die Anlageentscheidungen sollte die aktuelle Stimmung an den Börsen und Zinsmärkten also eine eher untergeordnete Rolle spielen. Das Gleiche gilt für Megatrends, etwa bei den Themen Rohstoffe, Energie oder Emerging Markets. Viel wichtiger ist es zu klären, wie reagiert werden soll, wenn sich der erworbene Fonds plötzlich in die falsche Richtung entwickelt. Kann der Anleger temporäre Verluste ertragen? Und falls ja, in welcher Höhe? Wer bei 50 Prozent Minus einen guten Aktienfonds verkauft, obwohl das grundsätzliche Risikopotenzial des Fonds bei 50 Prozent Minus lag, der hat etwas falsch gemacht.
Außerdem gilt es zu klären, welche Anlageinstrumente der Anleger nutzen möchte: Einen offenen Investmentfonds oder ein Anlagezertifikat? Der Anlegerschutz ist bei offenen Investmentfonds wesentlich besser organisiert als bei nahezu allen anderen Wertpapierarten. Der Anleger sollte außerdem vorab festlegen, wann er welche Mittel voraussichtlich benötigen wird.
Für die Anlageentscheidung sollte es ohne Bedeutung sein, ob ein bestimmtes Fondskonzept in jüngerer Zeit gut oder eher enttäuschend gelaufen ist, solange der Fonds ein überdurchschnittliches Ergebnis erwirtschaftet hat und man dem Konzept langfristig eine sinnvolle Rolle im Gesamtdepot zutraut.
Doch selbst wenn die Fondsauswahl optimal auf den Anleger abgestimmt wurde, ergeben sich immer wieder Änderungen, die nicht vorhersehbar waren: Der eine oder andere Fonds wird sich dauerhaft nicht so entwickeln, wie man dies von ihm eigentlich erwartet hätte. Hier gilt es zu unterscheiden, ob es sich nur um eine kurze Schwächephase handelt, oder ob dauerhaft damit zu rechnen ist, dass ein bislang guter Fonds ins Schlechtlager wechselt. Diese Unterscheidung ist aber alles andere als einfach.
Genau aus diesem Grund sollte der Einfluss jedes einzelnen Fonds auf das Gesamtdepot nicht zu groß sein. Bei einem guten Mischfonds ist dies der Fall. Gleiches sollte auch für das Privatdepot gelten.
So kann man letztlich relativ entspannt abwarten, ob ein Fonds in seine alte Erfolgspur zurückkehrt, oder ob er ausgetauscht werden muss - und Bauchschmerzen muss der Anleger nicht mehr erwarten.