Kräftemessen

Bleibt KV weiter am Klinikum Bremen Mitte?

Es knirscht gewaltig in der Zusammenarbeit zwischen dem Klinikum Bremen Mitte und den Ärzten der KV-Notfallambulanz. Während sich die KV wechselwillig zeigt, versucht die Klinik, Umzugspläne zu zerstreuen.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:
Zwei Kliniken buhlen um die Notfallambulanz der KV Bremen. Der Sieger steht noch nicht fest.

Zwei Kliniken buhlen um die Notfallambulanz der KV Bremen. Der Sieger steht noch nicht fest.

© Visty / fotolia.com

BREMEN. Die zentrale Bereitschaftsdienst-Praxis in der Stadt Bremen fühlt sich an ihrem angestammten Standort nicht mehr willkommen und will deshalb möglicherweise umziehen.

Seit Jahren arbeiten die Kollegen im Bremer Bereitschaftsdienst auf dem Gelände des Klinikums Bremen Mitte (KBM), einen Katzensprung entfernt vom Haupteingang und 150 Meter entfernt von der Notaufnahme des größten Bremer Krankenhauses.

Im Prinzip eine gute Kobination. Aber seit Monaten knirscht es in der Zusammenarbeit von Klinikärzten und den Kollegen im Bereitschaftsdienst.

"Die oft noch unerfahrenen Kollegen in der Notaufnahme sind organisatorisch mitunter nicht in der Lage, Patienten zu beurteilen, die etwa mit einem Herzinfarkt vom Bereitschaftsdienst in die Notaufnahme geschickt werden. Das ist fatal", sagt Dr. Jörg Hermann, Vorstandsvorsitzender der KV Bremen zur "Ärzte Zeitung". "Die Ärzte in der Notaufnahme nehmen den ärztlichen Bereitschaftsdienst nicht so ernst, wie es sein müsste."

Am Klinikum fühle man sich deshalb "nur geduldet", wie Dr. Ulrike Siegert-Keil, Vorsitzende der Bereitschaftsdienstkommission, im Landesrundschreiben der KV Bremen sagt. Von echter Zusammenarbeit könne nicht die Rede sein, zumindest nicht mit allen Stationen.

"Insbesondere von Seiten der Zentralambulanz scheinen Anrufe des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes lästig." Patienten würden, wenn sie im Rollstuhl gebracht werden, nur "mit viel Zeitverlust" abgenommen.

Zudem sind die Kollegen des Bereitschaftsdienstes unzufrieden mit den weiten Wegen zur Notfallambulanz des KBM. Zwar ist der Teilneubau des Krankenhauses im vollen Gange. Aber die Fertigstellung zieht sich. Derzeit spricht man von 2017.

KV führt Gespräche mit Joseph-Stift

Darum spricht die KVHB derzeit auch mit dem Joseph-Stift über einen Umzug des Bereitschaftsdienstes in das nur 600 Meter Luftlinie vom KBM entfernte Krankenhaus. "Anders als im KBM ist man uns im Joseph-Stift sehr schnell entgegengekommen und hat rasch einen Plan über Ort und Kosten für eine neue Bereitschaftsdienstpraxis vorgelegt", so Hermann.

Hermann begrüßt die Pläne, dass der Bereitschaftsdienst am Joseph-Stift sich mit der Notambulanz des Hauses einen Eingang teilen würde und eine Gatekeeper-Funktion übernehmen und möglicherweise mehr Patienten behandeln könnte.

Ob das allerdings im Sinne der KVHB ist, darf man derzeit bezweifeln. Denn der Bereitschaftsdienst in Bremen Stadt ist freiwillig. Und es wird schwieriger, die Dienste zu besetzen.

"Wir sind an der Grenze", sagt Hermann, "wir haben einen Bestand von 50 Kolleginnen und Kollegen, die den Dienst regelmäßig machen, und eine Gruppe von 200, die gelegentlich dabei ist. Bei größeren Patientenzahlen würde die Besetzung der Dienste um so schwieriger.

Auf Seiten des KBM will man den Bereitschaftsdienst unbedingt am Haus halten. "Es stimmt, dass es in der letzten Zeit zu Unstimmigkeiten gekommen ist", erklärt Karen Matiszick, Sprecherin der Gesundheit Nord, der Trägerin des KBM. Aber in Gesprächen mit der KV habe man die Probleme erörtern können.

"Inzwischen tauchen in der Notfallambulanz auch viele Patienten auf, die eigentlich zum Hausarzt gehören oder eben in die Bereitschaftsdienstpraxis", so Matiszick. "Auch deshalb hätten wir gerne den Bereitschaftsdienst weiter vor dem Haus." In den Plänen für das neue Krankenhaus sind jedenfalls Räumlichkeiten für die neue Bereitschaftsdienstpraxis vorgesehen.

Nun ist es an der KV, zu entscheiden. KV-Chef Jörg Hermann: "Es wird einen Verlierer geben."

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