Finanzen

Börse: Irgendein Ereignis wird die Blase platzen lassen

Die Niedrigzinspolitik lässt den Börsenhimmel voller Geigen hängen. Missklänge sind nach wie vor nur vorübergehend zu vernehmen.

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Die Corona-Pandemie wirkt bezüglich der Liquiditätsschwemme wie ein Brandbeschleuniger und heizt die Inflation mancher Vermögenspreise (Immobilien, Aktien, Gold, Ackerland, Kunst, Oldtimer usw.) an. Die Zentralbanken greifen so massiv ins System ein, dass der Markt außer Kraft gesetzt ist.

Korrekturen an den Finanzmärkten enden innerhalb von Tagen und der breite Markt erreicht anschließend gleich wieder neue Höchstmarken. Der Null- beziehungsweise Negativzins zwingt institutionelle Anleger weiterhin, stärker in Aktien zu investieren und hat zudem ganz neue Kreise an die Börse gelockt.

Wie lange kann das noch gutgehen?

Auch das von Banken früher gern gesehene unverzinste Kontoguthaben, also der klassische private Zinssparer, wird nun umgeschichtet. Das Grundrauschen an frischem Geld, welches jeden Tag in Risikomärkte fließt, wird immer stärker. Die Frage ist jedoch, wie lange das noch gut gehen kann.

Wir können nun über das Ausgangsniveau für den nächsten Crash spekulieren. Wenn wir die Dax-Bewertung des Jahres 2000 – dem letzten ganz großen Crash – als Bewertungsmaßstab heranziehen, dann wären Dax-Punkte von 30.000 und mehr vergleichbar, denn die Gewinne sind seither um das Fünffache gestiegen. Allerdings waren zur Jahrtausendwende die Zinsen mit vier bis fünf Prozent noch eine echte Alternative. Trotzdem kam es zu einer regelrechten Aktieneuphorie.

Markt wird stark aufgebläht sein

Im Moment sind deutsche Aktien im Schnitt nicht zu teuer. Wer Aktien zu fairen Bewertungen kaufen kann, der konnte in der Vergangenheit langfristigbetrachtet im Schnitt einen Ertrag von jährlich sechs Prozent über Inflation für sein Geld erwirtschaften.

Drei Prozent jährliche Dividende zuzüglich drei Prozent Substanzmehrung bei den Unternehmen würden bei Reinvestment der Dividenden einen Dax Stand von 35.000 Punkte ergeben. Ergebnisse, die ich für den Zinsmarkt ausschließe. An der Liquidität für eine Fortsetzung der Börsenbewegung fehlt es nicht, aber am Ende wird der breite Markt stark aufgebläht sein.

Irgendein Ereignis wird die Blase platzen lassen und da alle noch schnell aussteigen wollen, kommt es wieder zu einem Blutbad. Bis es so weit ist, wird die Liquiditätsschwemme beim breiten Markt nur für begrenzte Kursschläge sorgen.

Gottfried Urban ist Geschäftsführer der Urban & Kollegen GmbH. Er ist mehrfach für seine Leistungen in der Vermögensverwaltung ausgezeichnet worden.

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