Investitionsprogramm gefordert

DKG: Bund soll Krankenhäusern bei Umstellung der Energieversorgung helfen

Bei einem Gasnotstand dürfen Klinik-Nebenbetriebe nicht von der Versorgung abgeschnitten werden, warnt die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Vom Bund fordert sie ein Green-Hospital-Investitionsprogramm.

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Die Gasversorgung könnte bei vielen Betrieben im Winter gedrosselt werden. Die Krankenhäuser warnen vor den Folgen für die Gesundheitsversorgung.

Die Gasversorgung könnte bei vielen Betrieben im Winter gedrosselt werden. Die Krankenhäuser warnen vor den Folgen für die Gesundheitsversorgung.

© Christian Ohde/CHROMORANGE/picture alliance

Berlin. Wie sehr die Krankenhäuser auf Gas angewiesen sind, verdeutlichte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) am Freitag in einer Mitteilung. 92 Prozent der deutschen Kliniken nutzten neben anderen Energieträgern Erdgas zur Wärmeerzeugung. Der Primärenergieeinsatz zur Wärmeerzeugung erfolge ganz überwiegend durch Gas. „Sollte im kommenden Winter ein Gasnotstand in Deutschland eintreten, wären die Krankenhäuser von dieser Lage massiv betroffen, denn es ist bis dato nicht politisch sichergestellt, dass auch die Nebenbetriebe wie Wäschereien als vorrangig zu beliefernde Unternehmen bewertet werden. Doch ohne diese Unternehmen wird Versorgung nicht möglich sein“, erklärt der DKG-Vorstandsvorsitzende, Dr. Gerald Gaß.

Die DKG stehe in einem engen Dialog mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der Bundesnetzagentur im Hinblick auf eine mögliche drastische Einschränkung der Gasversorgung in Deutschland. Die Krankenhäuser sind entsprechend ihrem Auftrag in den Plänen der Behörden als vorrangig zu beliefernde Unternehmen eingestuft. Dennoch sei damit zu rechnen, dass es bei einem nachhaltigen Gaslieferstopp durch Russland auch zu Einschränkungen in der Gesundheitsversorgung komme, da viele Zuliefererbetriebe der Krankenhäuser ebenfalls auf die Primärenergie Gas angewiesen seien.

Lieferketten könnten betroffen sein

Dazu gehörten laut DKG neben den Herstellern von Medizinprodukten unter anderem die Textilwirtschaft, die die Krankenhäuser zum Beispiel mit Wäsche beliefert. Über 80 Prozent der Krankenhäuser haben ihre Wäschereien aus Kostengründen ausgegliedert und an externe Dienstleister vergeben. Aber auch im Lebensmittelbereich seien die Krankenhäuser auf die Belieferung externer Unternehmen, die ebenfalls an der Gasversorgung hängen, angewiesen. „Die Lage könnte sehr schwierig werden, da die komplexen Abhängigkeiten der Krankenhäuser eine Vielzahl von Lieferketten betreffen“, so Gaß.

Für eine Umstellung der Energieversorgung und Wärmeerzeugung müssten Bund und Länder den Krankenhäusern Investitionsmittel bereitstellen. „Wir appellieren in diesem Zusammenhang an die Bundesregierung, zu prüfen, ob aus den Sondervermögen zur Klimaneutralität in Deutschland ein Green-Hospital-Investitionsprogramm aufzulegen ist“, sagte Gaß.

Die DKG weist auf eine Berechnung des Wirtschaftsforschungsinstituts RWI hin. Danach müssten allein die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen über sieben Milliarden Euro investieren, um eine klimaneutrale Energieversorgung sicherzustellen. Hochgerechnet auf ganz Deutschland wären dies fast 40 Milliarden Euro. (eb)

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