NRW-Kliniken

Defizite beim Strahlenschutz

Schlechtes Zeugnis für die Kliniken in NRW: Bei einer Prüfung des Arbeitsschutz in der Radiologie haben die Behörden Mängel beim Strahlenschutz festgestellt. Probleme gibt es vor allem nachts und am Wochenende.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Viel Strahlkraft, wenig Arbeitsschutz? Ärzten mangelt es nicht immer an Wissen, oft fehlen einfach aktuelle Nachweise gegenüber den Behörden.

Viel Strahlkraft, wenig Arbeitsschutz? Ärzten mangelt es nicht immer an Wissen, oft fehlen einfach aktuelle Nachweise gegenüber den Behörden.

© Klaus Rose

KÖLN. In den NRW-Krankenhäusern hapert es nachts und am Wochenende beim Einsatz von Computertomografen am Strahlenschutz.

Bei einer Überprüfung der nordrhein-westfälischen Arbeitsschutzverwaltung im Auftrag des Landesarbeitsministeriums waren zu diesen Zeiten bei 31 Prozent der Untersuchungen Ärzte tätig, die nicht über die erforderliche Strahlenschutz-Fachkunde verfügten.

Die Ärzte hatten entweder die Fachkunde nicht fristgerecht aktualisiert, oder es lag überhaupt keine vor.

"Diese Ergebnisse sind besorgniserregend, auch wenn sie nicht den Rückschluss zulassen, dass Patienten oder Beschäftigte geschädigt wurden", sagte Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD).

Es sei aber klar, dass alle an CT-Untersuchungen beteiligten Ärztinnen und Ärzte über die notwendige fachliche Qualifikation verfügen müssten.

Ministerium hatte Hinweis erhalten

Das Ministerium hatte Hinweise erhalten, dass in den Nacht- und Wochenenddiensten kein fachkompetentes Personal im Einsatz sei.

Da eine Untersuchung mit einem CT mit einer vergleichsweise hohen Strahlenbelastung verbunden sei, habe man in einer ersten Aktion die Hälfte der CT überprüft, sagte Schneider. Das betraf 127 Einrichtungen. Jetzt werden die Arbeitsschutzbehörden auch die anderen Häuser kontrollieren.

Bei der Überprüfung sind nach Angaben des Ministeriums weitere Mängel zutage getreten. So hätten in der Teleradiologie 40 Prozent der die Patienten vor Ort betreuenden Ärzte nicht die notwendigen Strahlenschutzkenntnisse.

Bei 25 Prozent der teleradiologischen Untersuchungen fehlte die behördliche Zulassung für das CT.

Oft fehlt es an Nachweisen

In 40 Prozent der Fälle stießen die Prüfer auf Dokumentationsmängel. "Positiv fiel auf, dass bei fast 90 Prozent des Assistenzpersonals die erforderliche Fachkompetenz vorlag."

Die Arbeitsschützer werden zeitnah überprüfen, ob die festgestellten Mängel behoben sind. Das Arbeitsministerium teilte mit, dass es wegen der Brisanz alle anderen Bundesländer über die Ergebnisse informiert hat.

Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) nimmt die Ergebnisse der Überprüfungen zum Anlass, die Kliniken erneut auf die Wichtigkeit der gesetzlich verpflichtenden Strahlenschutz-Fachkunde für Ärzte aufmerksam zu machen, heißt es in einer Stellungnahme.

Nach Kenntnis der KGNW handelt es sich bei den meisten festgestellten Mängeln um Fälle, in denen die Ärzte zwar die Fachkunde haben, den Nachweis aber aktualisieren müssten.

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Kommentare
Dr. Andreas Forster 05.07.201311:15 Uhr

"Hapert es am Strahlenschutz"

Das Vorliegen des Fachkundenachweises hat mit Strahlenschutz erstmal überhaupt nichts zu tun.
Interessant wäre, ob tatsächlich der Strahlenschutz nicht beachtet wurde, alles andere ist völlig irrelevant! Das Zertifikat schützt nämlich niemanden vor Strahlen!
A. Forster
Radiologe mit Zertifikat

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