Bekenntnis zur Klinikreform

Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt vor Insolvenzwelle 2024

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft bekennt sich am Wochenende ausdrücklich zu den Zielen der Klinikreform. Der kalte Strukturwandel und immer mehr Insolvenzen gefährdeten allerdings diese Ziele.

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Dr. Gerald Gaß bietet die „aktive Unterstützung“ der Krankenhäuser bei der Umsetzung der Klinikreform an. Dafür brauche es allerdings Soforthilfen vom Bund.

Dr. Gerald Gaß bietet die „aktive Unterstützung“ der Krankenhäuser bei der Umsetzung der Klinikreform an. Dafür brauche es allerdings Soforthilfen vom Bund.

© www.Schoelzel.net

Berlin. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat sich am Samstag zu den Eckpunkten der Krankenhausreform und zum notwendigen Strukturwandel bekannt. Das geht aus einer Mitteilung der DKG hervor, die nach der jüngsten Versammlung des Präsidiums der Gesellschaft herausgegeben worden ist. Die Krankenhäuser fordern allerdings, „den Weg zur Reform so zu gestalten, dass die Patientenversorgung gesichert bleibt“.

Zuvor hatte der DKG-Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß in der „Rheinischen Post“ gewarnt, im nächsten Jahr könnten 60 bis 80 Kliniken in die Insolvenz gehen. Dieses Jahr hätten bereits 33 Klinikstandorte Insolvenz angemeldet, so Gaß weiter. Bis Jahresende werde die Zahl noch steigen. Als Gründe nannte er einen anstehenden Anstieg der Personalkosten um zehn Prozent sowie weiterhin höhere Energiepreise als vor Beginn des Krieges in der Ukraine. Gaß forderte vom Bund Soforthilfen.

In der Mitteilung der DKG bekennt sich Gaß dennoch zur Krankenhausreform: „Ich bin sehr froh, dass sich die DKG in einem breiten Konsens der verschiedenen Trägergruppen zu dem aktuellen Krankenhausreformprozess und damit auch zu den zwischen Bund und Ländern ausgehandelten Eckpunkten für eine Reform bekannt hat“, wird Gaß zitiert.

Ausweitung ambulanter Patientenversorgung an Kliniken

Der bevorstehende Strukturwandel in der Krankenhauslandschaft sei nach Einschätzung der DKG dringend erforderlich, um die flächendeckende Patientenversorgung nachhaltig zu sichern, heißt es weiter in der Mitteilung. „Wir akzeptieren und unterstützen dabei ausdrücklich auch die stärkere Konzentration von komplexen Behandlungen und die Fusion von Krankenhausstandorten“, betont der DKG-Vorstandsvorsitzende mit Blick auf die Mindestmengendiskussion und die Pläne der Bundesregierung, Kliniken Leistungsgruppen zuzuweisen.

Das seien schwierige Herausforderungen für die Krankenhausträger vor Ort, räumte Gass ein. m Interesse einer zukunftssicheren Patientenversorgung seien die Häuser aber bereit, diese anzunehmen. Dazu gehörten auch der Aufbau sektorenübergreifender Versorgungseinrichtungen und die Ausweitung der ambulanten Patientenversorgung an den Krankenhäusern.

Kalter Strukturwandel gefährdet Reformziele

Diese „richtigen Ziele der Krankenhausreform“ könnten aber nur „in einem planvollen Transformationsprozess auf der gesicherten Basis aktueller Krankenhausstrukturen entwickelt“ werden, so Gaß weiter. Ein kalter Strukturwandel würde dagegen das Gelingen und die gesellschaftliche Akzeptanz einer so weitreichenden Krankenhausreform massiv gefährden.

Die DKG biete der Politik ihre „aktive Unterstützung bei der Umsetzung einer nachhaltigen Krankenhausreform im Interesse der Patientinnen und Patienten“ an, betonte der DGK-Vorsitzende. (ger/dpa)

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