Schadensfehler ausgewertet

Die Behandlungsfehler in der Lungenchirurgie

Die Thoraxchirurgen ziehen eine positive Bilanz: Bei Operationen an der Lunge sind im vergangenen Jahrzehnt nur wenige Schadensfälle aufgetreten.

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Bei Operationen an der Lunge gab es nur wenige Schadensfälle, berichten Thoraxchirurgen.

Bei Operationen an der Lunge gab es nur wenige Schadensfälle, berichten Thoraxchirurgen.

© Oliver Berg / dpa

MÜNCHEN. In der Lungenchirurgie haben sich im zurückliegenden Jahrzehnt in toto 23 Schadensfälle ereignet, die von Patienten beklagt wurden. Überwiegend basierten diese Fälle auf unvermeidbaren Komplikationen.

Das ist das Ergebnis einer Fehleranalyse, die eine Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) mit Daten von über 100 Lungenabteilungen in Deutschland erstellt hat.

"Damit liegt die Fehlerquote in der Thoraxchirurgie wie auch in der Gesamtchirurgie im Promillebereich", erklärte Professor Peter Vogt, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), anlässlich des derzeit in München stattfindenden 132. DGCH-Kongresses.

Die DGT hatte das Modellprojekt zur Risikominimierung bei Lungenoperationen im vergangenen Jahr auf dem Chirurgenkongress erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Jetzt legte die Arbeitsgruppe Patientensicherheit und Risikomanagement erste Zahlen vor, die in Zusammenarbeit mit dem Versicherungsmakler Ecclesia erhoben wurden.

Nur 23 Schadensfälle registriert

"Die Gesamtzahl der angeblichen Fehler liegt mit 23 im absoluten Niedrig-Risiko-Bereich", so DGT-Präsident Dr. Christian Kugler. "Dabei waren Wundinfektionen mit 34 Prozent das Hauptproblem in Lungenkliniken."

An zweiter Stelle stünden Schmerzen, die meist Folge von Nervenschäden im Brustkorbbereich seien. "Sie können etwa beim Aufspannen der Rippen entstehen und gehören zu den Op-Risiken, über die der Patient aufgeklärt wird", verdeutlichte Kugler.

Ähnliches gelte für Stimmband-Lähmungen, die in neun Prozent aller Schadensfälle beklagt wurden.

"Auch diese Komplikation gehört zu den Risiken bei Lungeneingriffen und kann eintreten, wenn der Operateur Tumorgewebe in der Nähe des Stimmbandes entfernt", so Kugler. Anders verhalte es sich beim Zurücklassen von Gegenständen im Körper des Patienten.

In vier Fällen hätten noch Fremdkörper wie Tupfer, Kompressen oder kleine Gefäßklemmen im Op-Gebiet gesteckt, nachdem die Wunde wieder verschlossen worden war.

"Hier liegt eindeutig ein Fehler vor", betonte Kugler. Dagegen helfe lautes Abzählen der Gegenstände, die in den Körper eingebracht werden - und zwar nach dem Vier-Augen-Prinzip. (maw)

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