Kommentar
Die Wut scheint längst vergessen
Die Wut war groß, als vor ein paar Jahren zum ersten Mal von Qualitätsmanagement (QM) in Arztpraxen gesprochen wurde. Denn wieder sollte den Ärzten von der Politik etwas auferlegt werden, was zusätzliche Arbeit bedeutete. Nur den Nutzen konnte das Gros der Ärzteschaft nicht erkennen.
Aber natürlich setzte sich die Politik durch: Seit 2006 gibt es eine verbindliche QM-Pflicht für die Praxen, niedergeschrieben in der Richtlinie zum praxisinternen Qualitätsmanagement des Gemeinsamen Bundesausschusses. Danach mussten die Praxen 2007 bereits ihr QM planen, in diesem Jahr sollten sie sich dann mit der Umsetzung beschäftigen.
Und die Praxen liegen - trotz anfänglicher Wut - sehr gut im Plan. Erst vergangene Woche gab die KBV die Ergebnisse der ersten Stichprobenprüfung aus den einzelnen KVen bekannt. Letztere müssen nämlich jährlich den QM-Stand in 2,5 Prozent der Praxen prüfen. Die Überraschung: Ein Viertel der befragten Praxen befanden sich 2007 tatsächlich in der Planungsphase, 45 Prozent setzten ihr QM sogar schon um. Verweigerer gab es kaum. Aus der reinen Pflicht scheinen echte Praxiskonzepte geworden zu sein.
Nur bei einer Sache hapert es noch: Ärzte reden viel zu wenig über ihr QM.
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