E-Health

Digitalisierung professionalisiert Diabetes-Management

Die Digitalisierung ist für niedergelassene Ärzte ein Muss, betont ein Diabetologe. Gerade für das Diabetes-Management biete sie bahnbrechende Chancen.

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MANNHEIM. Die Digitalisierung wird die Medizin und somit auch den Alltag in der Praxis wesentlich verändern. Für das Diabetes-Management ergeben sich neue Möglichkeiten, um Zeit und Kosten zu sparen. Dabei wird der Arzt keinesfalls überflüssig.

"Arztpraxen, die sich der Digitalisierung verweigern, werden in absehbarer Zukunft allenfalls noch ein Nischendasein führen", so die Prognose von Dr. Hansjörg Mühlen, niedergelassener Diabetologe in Duisburg.

Die Diabetologie biete sich geradezu an, Daten automatisch zu erfassen und zu digitalisieren, wie Mühlen vor Kurzem in Mannheim bei dem von Roche ausgerichteten Satellitensymposium "Von der Datenflut zum Informationsfluss: Wie die Digitalisierung den Praxisalltag verändert" im Rahmen der 11. Diabetes Herbsttagung und des 41. Hypertonie-Kongresses betonte.

Doch die Ärzte sollten aktiv auf die Gestaltung der Digitalisierung Einfluss nehmen, um den Nutzen für die sprechende Medizin zu sichern. "Die Digitalisierung kann nicht den Arzt ersetzen, im Gegenteil, dem Arzt bleibt sogar mehr Zeit für das Gespräch", so Mühlen.

Doch die Datenflut, mit der der Arzt in Zukunft konfrontiert werde, müsse in einen sinnvollen Informationsfluss umgewandelt werden, mahnte er. Mit anderen Worten, es geht um das richtige Filtern der Informationen. Es bestehe nämlich, so Mühlen, durchaus die Gefahr, dass der Arzt zu viele unwichtige Daten bekomme. Bisher seien es eher zu wenige und auch unvollständige, ja sogar fehlerhafte, wie ein Blick in handschriftliche Tagebücher zeige.

Time-in-Range, laute das neue Therapieziel, wie der Diabetologe betont. "Trotz großer Fortschritte bleiben die Ergebnisse der Diabetes-Versorgung hinter den Möglichkeiten zurück", betonte auch Lars Kalfhaus, seines Zeichens Geschäftsführer derRoche Diabetes Care Deutschland GmbH. Trotz zahlreicher pharmakologischer und technischer Optionen erreiche nur eine Minderheit der Diabetiker das Behandlungsziel, wie Kalfhaus hervorhob.

Bisher stützt sich die Betreuung von Diabetikern im Regelfall auf Einzelmessungen von Blutzucker und HbA1c. Ein wichtiger Fortschritt seien Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM). Am Beispiel der kontinuierlichen Glukose-Messung werde erkennbar, dass mehr Daten zwar mehr Möglichkeiten, aber auch mehr Herausforderungen mit sich bringen.

"Die Digitalisierung erfordert neues Denken und auch neue Lösungsansätze von allen Beteiligten", so Kalfhaus. Diese müssten sich von einer rückwärts gerichteten, auf einzelne Blutzuckermesspunkte konzentrierten Betrachtung auf eine vorausschauende, auf Kurven und Zusammenhänge gerichtete Sichtweise mit den sich daraus ergebenden therapeutischen Handlungsempfehlungen umstellen. Es gehe nicht nur darum, einen guten Blutzuckerwert zu erreichen. Wichtiger sei, dass der Patient mehr Zeit im Zielbereich verbringe, postulierte Kalfhaus. (sti)

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