Digitalisierung

E-Rezept – für Apotheker eine Großbaustelle

Deutschlands Apotheker stehen zur Digitalisierung. Beim Wirtschaftsforum lasen sie der Regierung aber die E-Health-Leviten.

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POTSDAM. Deutschlands Apotheker sehen noch Defizite in puncto Digitalisierung des Gesundheitswesens. Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), appellierte am Mittwoch zur Eröffnung des 55. DAV-Wirtschaftsforums in Potsdam an die Große Koalition, in einem weiteren E-Health-Gesetz insbesondere das Medikationsmanagement fortzuentwickeln und damit die Arzneimitteltherapiesicherheit zu verbessern.

"Die Einführung eines qualitätsgesicherten, honorierten und abgestuften Systems von Medikationsanalyse und -management würde die deutschlandweite Sicherheit in der Arzneimitteltherapie stärken", so Becker. Um Innovationen in der Arzneimittelversorgung zu fördern, bräuchten die Apotheken mehr Planungssicherheit und klare ordnungspolitische Eckpfeiler. Becker: "Zu diesen Eckpfeilern gehören die Apothekenpflicht für rezeptfreie Medikamente, das Fremd- und Mehrbesitzverbot bei Apotheken und der einheitliche Abgabepreis für verordnete Arzneimittel".

Weiter Hoffen auf Rx-Versandhandelsverbot

Den Offizinbetreibern drücke aber noch an anderer Stelle gewaltig der Schuh – beim Rx-Versand. In Bezug auf das im Koalitionsvertrag vereinbarte Verbot des Rx-Versands mahnte Becker zur Eile. "Wir fordern die Bundesregierung auf, sich schnellstmöglich mit der Umsetzung dieses Vorhabens zu befassen und ein Gesetzgebungsverfahren in die Wege zu leiten."

Die Durchsetzung der Arzneimittelpreisverordnung gegen ausländische Versandhändler sei ein Beitrag zur flächendeckenden Gesundheitsversorgung, deren Sicherung die Regierung versprochen habe, so Becker.

Wie er ergänzte, könnten die öffentlichen Apotheken auf einem stabilen ordnungspolitischen Fundament auch ihre digitale Innovationskraft besser ausspielen. "Die Apotheken arbeiten im Back-Office schon lange digital. Aber auch im Patientenkontakt wird die Digitalisierung zukünftig eine noch größere Rolle spielen", verdeutlichte Becker in Potsdam. Bundeseinheitlich, diskriminierungsfrei und kassenübergreifend müsse die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorangetrieben werden, damit alle Patienten davon einen Nutzen hätten.

"Wir stehen zur gematik und wir stehen zur dazugehörigen Telematik-Infrastruktur. Wir bekennen uns zum E-Rezept und zur E-Patientenakte", bekräftigte der Verbandsvorsitzende das Bekenntnis der Apothekerschaft zur Digitalisierung im Gesundheitswesen. "Unregulierten Wildwuchs, bei dem E-Rezepte gezielt fehlgesteuert werden und die Datensicherheit auf wackeligen Füssen steht", lehne man aber ab, konkretisierte Becker die Position des DAV. (maw)

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