Internetnutzung

Elternbrief warnt vor Gefahren für Kinder

Die Ärztekammer Niedersachsen will Praxen bei Prävention mit ins Boot holen, wenn es um surfende Kinder im Internet geht.

Veröffentlicht:

HANNOVER. Das Bündnis "White IT" hat einen so genannten "Elternbrief" geschrieben. Er befasst sich mit den Gefahren, denen Kinder im Internet ausgesetzt sind. Die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) ist White IT-Bündnispartner und hat den Brief mit erarbeitet.

"Aus meiner Arbeit weiß ich, dass Eltern zu wenig tun, um ihre Kinder zu schützen", sagt Dr. Gisbert Voigt, Kinderarzt und Vizepräsident der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN), zur "Ärzte Zeitung".

Die KIM-Studie 2012 des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest habe ermittelt, dass 21 Prozent der Mädchen und Jungen zwischen sechs und sieben Jahren das Internet nutzen.

Bei den Acht- bis Neun-Jährigen seien es sogar 48 Prozent. Diese Kinder nutzen allzu oft Internetangebote, die für Erwachsene konzipiert wurden, suchen mit der Erwachsenen-Suchmaschine "Google", geben als eine ihrer Lieblingsseiten im Internet die Community "Facebook" an oder schauen Videos auf dem Videoportal "YouTube", teilt die ÄKN mit.

Bedrohungspotenzial Cybermobbing

"Zu den Schattenseiten des Internets gehören Treffen mit Fremden, die sich das Vertrauen Ihres Kindes erschleichen oder Cybermobbing, bei dem Kinder beleidigt oder gehänselt werden. Dazu gehören auch gewaltverherrlichende oder furchteinflößende Videos und Bilder, die Kindern Albträume bereiten können", heißt es in dem Elternbrief.

Eltern machen sich zu wenig Gedanken über diese Zusammenhänge, meint Voigt: "Von uns werden nicht nur therapeutische Maßnahmen erwartet, wir können Kinder und Eltern auch dabei unterstützen, die neuen Medien altersgerecht zu nutzen und Gefahren abzuwenden."

Der Brief sollte in möglichst vielen Haus- und Kinderarztpraxen ausgelegt werden, wünscht sich Voigt.

Ob der Internetkonsum Kinder süchtig macht, ist indessen unklar. "Aber ich stelle fest, dass Kinder die schon früh einen PC im Kinderzimmer haben und ständig davor sitzen, verwahrlosen. Sie waschen sich nicht mehr regelmäßig, isolieren sich, entwickeln Ess-Störungen oder Schlafstörungen", berichtet Voigt.

Mindestens seien diese Kinder "Psychisch alteriert", sagt der Kinderarzt. "Wer täglich weit über vier oder fünf Stunden im Internet ist, entwickelt die Grundcharakteristika eines Suchtverhaltens." (cben)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Umstellung der Verschlüsselung

KVWL: Ablaufdaten bei eHBA und SMC-B-Karte prüfen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Kommunikationsexperte Sven Blumenrath

© Michaela Schneider

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?