Anlagen-Kolumne

Entspannung nicht in Sicht - Börsen bleiben weiter unter Druck

Für kurze Zeit können Aktienbesitzer erst einmal durchschnaufen. Auf lange Sicht ist allerdings nicht mit einer Hausse zu rechnen.

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Der schlichte Wunsch von Statistikern, das Börsenjahr in sechs gute und sechs schlechte Monate einzuteilen, führte zu der Regel: "Verkaufe im Mai" und kehre jeweils ein halbes Jahr später an die Aktienmärkte zurück. Langfristige Auswertungen belegen den Erfolg dieser Regel.

Auch 2008 war es sicherlich richtig, ab Mai keine Aktienbestände zu halten. Der Dax beispielsweise verlor in den sechs Monaten Mai bis inklusive Oktober 2008 nicht weniger als 33 Prozent seines Wertes. Allerdings war dies nur Teil einer länger anhaltenden Abwärtsphase. Trotz der jüngsten Kurserholungen erscheint bisher weder der langfristige Abwärtstrend an den Börsen noch die Wirtschaftskrise überwunden.

Kurzfristig deutet dagegen zurzeit vieles auf einen Fortgang der Erholung hin. Positiv für die Aktienmärkte ist zum einen der Pessimismus unter den Anlegern. Diese schlechte Stimmung verdeutlicht, dass die bisherige Erholung keinen spekulativen Exzess darstellt. Zudem profitieren die Aktienmärkte von der hohen Geldversorgung und den weltweit höchsten Barreserven der Börsengeschichte.

Vordergründig könnte dies den Eindruck erwecken, dass damit auch die monetäre Situation für die Realwirtschaft gut ist. Dabei muss man aber bedenken: Die weltweiten Geldmengensteigerungsraten resultieren im Wesentlichen daraus, dass Notenbanken Staatsanleihen von Geschäftsbanken ankaufen und im Gegenzug Geld zur Verfügung stellen.

Konjunkturell wichtiger ist das Kreditvergabevolumen der Banken an Konsumenten und Unternehmen. Bei diesem Indikator, der vor allem für die mittel- bis langfristigen Börsenaussichten wichtig ist, stehen die Zeichen immer noch auf schlecht. Insbesondere in den USA halten sich die Banken mit neuen Kreditvergaben zurück, was die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen drosselt.

Fazit: Kurzfristig ist durchaus eine Fortsetzung der Erholung an den Aktienmärkten denkbar. Längerfristig dürften die Realwirtschaft und die Börsen aber weiter unter Druck bleiben.

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