Entschädigung

Erst wenige Opfer des Bottroper Zyto-Skandals haben Geld vom Land gesehen

Zehn Millionen Euro stellt das Land NRW für Betroffene des Bottroper Zyto-Skandals bereit. Die Antragsfrist läuft. Bislang hat erst ein kleiner Teil Leistungen aus dem Hilfefonds erhalten.

Veröffentlicht:

Düsseldorf. Bislang hat erst ein kleiner Teil der von dem Skandal um gepanschte Zytostatika Betroffenen Leistungen aus dem Hilfefonds des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten. Das Land rechnet aber damit, dass bis Ende 2022 noch deutlich mehr Berechtigte einen Antrag stellen werden.

Das geht aus der Antwort des Landesgesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der SPD-Abgeordneten Lisa-Kristin Kapteinat hervor.

Ein Bottroper Apotheker war im Jahr 2018 vom Landgericht Essen zu zwölf Jahren Haft und lebenslangem Berufsverbot verurteilt worden, weil er Krebskranke jahrelang mit Zytostatika versorgt hatte, die zu wenig oder gar keinen Wirkstoff enthielten. Laut dem Urteil waren rund 2000 Menschen von dem Skandal betroffen. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hatte vor einigen Tagen entschieden, dass der Apotheker die Approbation nicht zurückerhält, die ihm die Bezirksregierung entzogen hatte.

Lesen sie auch

Das Landesgesundheitsministerium hatte im April 2022 mitgeteilt, dass das Land für Betroffene einen freiwilligen Hilfsfonds in Höhe von 10,0 Millionen Euro eingerichtet hat. Bis Ende des Jahres können Betroffene einen Antrag auf eine einmalige Zahlung von 5000 Euro stellen.

Eine solche Zahlung ist bis Mitte August 164 Personen bewilligt worden, teilte das Ministerium jetzt mit. Die Leistungen stünden ausschließlich Patientinnen und Patienten zur Verfügung, bei denen das Landgericht Essen einen Verstoß des Bottroper Apothekers gegen das Arzneimittelgesetz festgestellt hatte. Deshalb sei nicht jeder, der Krebsmedikamente aus der Apotheke erhalten hatte, leistungsberechtigt, erläuterte das Ministerium.

Das Land versucht zurzeit, alle Berechtigten, die noch keinen Antrag gestellt haben, persönlich zu informieren. Deshalb werde die Zahl der Antragsteller voraussichtlich noch deutlich steigen. (iss)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bundessozialgericht

Rezeptunterschrift gestempelt: Internist drohen 1,24 Millionen Euro Regress

Künstliche Intelligenz

Klage gegen OpenAI nach Suizid eines Teenagers

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studiendesign der prospektiven, internationalen, multizentrischen, einarmigen Zusatzkohorte zur HD21-Studie mit Patientinnen und Patienten älter als 60 Jahre

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Fortgeschrittenes Hodgkin-Lymphom

BrECADD seit Juni 2025 zugelassen: geeignete Behandlungsoption auch für ältere Erkrankte

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG, Berlin
Abb. 1: Behandlungsalgorithmus der aktualisierten S3-Leitlinie für das SCLC im Stadium T3−4 und/oder N2−3, M0 („Limited Disease“, LD)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Kleinzelliges Lungenkarzinom im Stadium Limited Disease (LD-SCLC)

Neuer Standard: Durvalumab beim LD-SCLC in S3-Leitlinie empfohlen

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: LUMINANCE-Studie: Gesamtüberleben (OS) unter Behandlung mit EP (Etoposid + Platin) plus Durvalumab

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Kleinzelliges Lungenkarzinom

ED-SCLC: Real-World ähnliche Studie unterstreicht Effektivität von Durvalumab

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Evolution der Therapiesteuerung

Diabetesmanagement: Das Ende des HbA1c-Werts?

Lesetipps
Gemeinsam mit seiner Frau Eva Dengler hat Lothar Müller den Side entwickelt.

© Amdorfer Obsthof

Porträt

Der Onkologe und sein Apfel-Cider

Stethoskop auf Geldmünzen

© oppoh / stock.adobe.com / Generated by AI

EBM-Abrechnung 2026

Vorhaltepauschale 2.0: Bei 10 Kriterien ist für jeden was dabei