Anlagen-Kolumne

Es ist weiterhin rational, in Aktien zu investieren

Dank sehr niedriger Zinsen und eines starken monetären Schubs bleibt die Aktienanlage trotz wirtschaftlicher Kontraktion rational.

Von Dr. Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Blickt man auf die Börsenerholung der vergangenen Monate, ist eindeutig zu sehen, dass auch für diese heftige Korrektur gilt: Rückschläge sind Kaufgelegenheiten.

Der stärkste wirtschaftliche Einschnitt mit globaler Rezession in ungekanntem Ausmaß und die Börsen lassen sich davon nur kurzzeitig beeindrucken. Die Beobachter reiben sich verwundert die Augen.

Jetzt noch einsteigen?

Wohl dem, der die emotionale Übertreibung nach unten im März genutzt hat. Die meisten Anleger haben diese Gelegenheit jedoch verpasst und fragen sich, ob sie noch einsteigen sollen. Auf den ersten Blick macht das keinen Sinn, denn die Kurse stehen oftmals nicht viel tiefer oder sogar höher als vor Corona. Die Börse hat also die viel diskutierte V-förmige Erholung scheinbar eingepreist.

Auf den zweiten Blick ist es allerdings dennoch sinnvoll, in Aktien zu investieren, denn die monetären Faktoren wie die Ausweitung der Geldmenge, das Zinsniveau und die Kreditvergabe sprechen eine eindeutige Sprache. Diese Indikatoren zeigen einen monetären Schub wie selten zuvor, denn schließlich schießen die Notenbanken aus allen Rohren und signalisieren auch, dass sie willens sind, dies weiter zu tun.

Damit gibt es zum einen die psychologische Unterstützung, und zum anderen wird ein Umfeld geschaffen, das die Aktienmärkte beflügeln muss. Wenn das Virus irgendwann in den Hintergrund tritt, dann ist das neu gedruckte Geld weiter da und sucht nach Anlagealternativen. Diese sind aufgrund der niedrigen Zinsen rar. Insofern stimmt der immer wieder zitierte Spruch weiterhin: „there is no alternative“ (TINA).

Corona stößt viele Veränderungen an

Allerdings muss bei der Auswahl genau geschaut werden, denn Corona stößt viele Veränderungen an. Insbesondere im Konsumverhalten und in den Arbeitsabläufen wird sich viel ändern. Die offensichtlichsten Veränderungen sind zum Beispiel Reisebudgets in Firmen, die massiv gekürzt werden.

Davon profitiert andererseits die Digitalisierung und damit die Technologieunternehmen. Dank der sehr niedrigen Zinsen und der Alternativlosigkeit der Anlagemöglichkeiten ist es wahrscheinlich, dass der Aktienmarkt weiter steigt.

Das mag etwas skurril erscheinen in einer Phase maximaler wirtschaftlicher Kontraktion und hoher Arbeitslosigkeit, aber es ist nicht irrational.

Dr. Jens Ehrhardt, unabhängiger Fondsmanager, erreicht mit seinen Fonds immer wieder Spitzenplätze unter den Vermögensverwaltern.

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