BGH-Folgen

Europa Apotheek schmälert Rx-Bonus

Von über zwei auf ein Euro: Die Europa Apotheek reduziert ihre "Rabatte" für Rezeptarzneien drastisch. Hintergrund ist ein BGH-Urteil. Die Apotheker zieht aber weiter vor Gericht.

Veröffentlicht:
Erst einmal deutlich weniger Rx-Rabatt: Die Europa Apotheek Venlo kämpft weiter für Boni.

Erst einmal deutlich weniger Rx-Rabatt: Die Europa Apotheek Venlo kämpft weiter für Boni.

© Europa Apotheek

VENLO (cw). Die Europa Apotheek hat ihren Bonus auf rezeptpflichtige Produkte mehr als halbiert. Sie zieht damit Konsequenzen aus demjüngst ergangenen Spruch des Gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes.

Für jedes verschreibungs- und zuzahlungspflichtige Medikament lobt die niederländische Versandapotheke jetzt einen Euro Gutschrift aus. Bis dato waren es pro Rezeptposition 2,49 Euro.

Damit schwenken die Niederländer auf die vom BGH schon früherbenannte Geringwertigkeitsschwelle für Zugaben im Rezeptgeschäft ein. In dieser Höhe, so der BGH, seien Zugaben zumindest wettbewerbsrechtlich unbedenklich.

Gleichzeitig bekräftigte die Europa Apotheek ihre Absicht, gegen das arzneimittelrechtliche Verbot von Rx-Boni auf europäischem Parkett vorgehen zu wollen. "Unsere Beschwerde liegt der EU-Kommission bereits vor", teilte das Unternehmen mit

Wettbewerber DocMorris hat auf den Spruch des Gemeinsamen Senats noch nicht reagiert, demzufolge auch ausländische Versandapotheken deutschem Preisrecht unterliegen, wenn sie nach Deutschland liefern.

Linda fordert Blick auf niederländische Konsequenzen

Nach wie vor wirbt DocMorris mit einer Gutschrift von mindestens 2,50 Euro pro verschreibungspflichtigem Medikament, maximal werden 15 Euro mit der Zuzahlung verrechnet oder dem Kundenkonto gutgeschrieben.

Allerdings rechnen Branchenbeobachter damit, dass auch der Pionier und Marktführer im Arzneimittelversand sein Bonusmodell demnächst umstellen wird.

Denn obgleich der Befund des Gemeinsamen Senats erst noch in ein rechtskräftiges Urteil des BGH einfließen muss, wird die Geltung der Arzneimittelpreisverordnung für die EU-Versandapotheken ohnedies in Kürze geltendes Recht. Grund ist die am Freitag vom Bundesrat verabschiedete 16. AMG-Novelle.

Unterdessen hat die Apothekenkooperation LINDA in einem "Offenen Brief" alle Landesapothekerkammern aufgefordert, der niederländischen Konkurrenz jetzt genauer auf die Finger zu schauen und "unverzüglich Schritte gegen die EU-Versandapotheken" einzuleiten, die weiterhin über die vom BGH gesteckten Grenzen hinaus Rx-Boni geben.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Digitalisierungsfahrplan für Praxisteams der apoBank

Digitale Praxis: Die Chance, das Team zu entlasten

Kooperation | In Kooperation mit: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)

Bundesrat

Schleswig-Holstein drängt auf Anpassungen beim AMNOG

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wann kommt welches Medikament in Frage?

Neue Psoriasis-Leitlinie bringt praxisrelevante Neuerungen

Ob mit Smartphone, Zeitschrift oder Kreuzworträtsel

Langes Sitzen auf dem Klo erhöht wohl das Risiko für Hämorrhoiden

Lesetipps
Ein junger Mann hält sich die Hände auf die Brust.

© underdogstudios / Fotolia

Inflammatorisches myoperikardiales Syndrom

Myokarditis und Perikarditis: Das empfiehlt die neue ESC-Leitlinie

Patienten, die besonders gesundheitlich gefährdet sind, sollten im Herbst eine Auffrischung gegen COVID-19 erhalten.

© fotoak80 / stock.adobe.com

Comirnaty® nur in Mehrdosisflaschen

Bund hat geliefert: Start frei für COVID-19-Auffrischimpfungen