Kapitalanlage

Ferienhäuser locken Anleger

Jeder vierte Besitzer eines vermieteten Urlaubsdomizils will ein zweites Objekt erwerben – pro Jahr sind Bruttoerträge von bis zu neun Prozent möglich.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Deutsche verbringen ihre Ferien mittlerweile am liebsten im eigenen Land.

Deutsche verbringen ihre Ferien mittlerweile am liebsten im eigenen Land.

© FooTToo / Getty Images / iStockphoto

NEU-ISENBURG. Geld verdienen, wenn andere Urlaub machen – das ist die Investmentidee von Kapitalanlegern, die auf vermietete Ferienimmobilien setzen. Eine Strategie, auf die auch immer mehr Ärzte mit Erfolg setzen.

 Nach einer Studie des Internet-Urlaubsdomizilvermittlers FeWo-Direkt und der Maklergesellschaft Engel & Völkers will sich jeder vierte Besitzer einer Ferienimmobilie eine weitere zulegen, um seinen Ertrag zu steigern. Das überrascht nicht angesichts potenzieller Bruttorenditen von bis zu neun Prozent pro Jahr.

"Anleger, die sich eine zweite Ferienimmobilie zulegen, sind deshalb auch bereit, mehr Kapital zu investieren als bei ihrem ersten Objekt", sagt Aye Helsig, Regionaldirektor Europa bei FeWo-Direkt, einer Tochtergesellschaft des weltweit führenden US-Ferienimmobilienvermittlers HomeAway.

Für ihr erstes vermietetes Urlaubsdomizil würden nur zwei Drittel der Käufer mehr als 100.000 Euro zahlen. "Beim Kauf der zweiten Ferienimmobilie geben mehr als drei Viertel der Erwerber mehr als 100.000 Euro aus", erklärt Helsig weiter.

Terrorangst beflügelt das Geschäft

Beflügelt werde das Vermietungsgeschäft in Deutschland durch die wachsende politische Unsicherheit und Terrorgefahren in früheren klassischen Urlaubsregionen, sagt Thomas Beyerle, Chefresearcher der Immobilienberatungsgesellschaft Catella.

"Länder wie die Türkei, Griechenland, Ägypten und Tunesien sind als Feriendestinationen heute bei weitem nicht mehr so gefragt wie noch vor einigen Jahren." Stattdessen würden immer mehr Deutsche ihren Urlaub im eigenen Land verbringen.

Deshalb bevorzugen auch 55 Prozent der Kapitalanleger deutsche Ferienimmobilien. Dies liege auch daran, dass die Erwerber "mit den hiesigen gesetzlichen Bestimmungen und Steuerregeln vertraut sind", verdeutlicht Helsig.

Österreich lockt fast das ganze Jahr

Auf Rang zwei in der Beliebtheitsskala der Käufer folge Spanien mit elf Prozent, obwohl dort die Bruttorenditen maximal nur acht Prozent betragen. In Österreich könnten zwar sogar Bruttorenditen von 9,5 Prozent erzielt werden, weil das Land vom Frühsommer über den Herbst und Winter bis in das Frühjahr Urlauber lockt.

"Dennoch entscheiden sich für Österreich nur fünf Prozent der privaten deutschen Investoren", sagt Helsig.An vierter Stelle läge Italien mit Bruttorenditen von bis zu fünf Prozent, gefolgt von Kroatien mit Bruttorenditen von bis zu vier Prozent.

Die Bruttorendite entspricht dabei dem Quotienten aus den jährlichen Mieteinnahmen dividiert durch ein Prozent des Kaufpreises. Die Nettorendite fällt jedoch geringer aus, da vom gesamten Mietertrag noch die Instandhaltungskosten, die anteiligen Grunderwerbskosten, etwaige Zinsen für einen Hypothekenkredit sowie die anfallenden Steuern abgezogen werden müssen.

Ostsee sehr beliebt

Die beliebteste Anlageregion in Deutschland selbst ist die Ostseeküste. 10,4 Prozent der Besitzer eines vermieteten Urlaubsdomizils haben ein Haus oder eine Eigentumswohnung am Strand zwischen dänischer und polnischer Grenze erworben.

Auf Platz zwei liegt mit einem Anteil von 9,1 Prozent die Nordseeküste. 8,6 Prozent der Erwerber haben sich eine Ferienimmobilie auf einer Nordseeinsel zugelegt, 3,7 Prozent ein Objekt auf einer Ostseeinsel. Die übrigen Besitzer haben Ferienhäuser und -wohnungen am Alpenrand oder in Mittelgebirgsregionen vom Harz bis zum Schwarzwald erworben.

Dass die Ostseeregion bei Kapitalanlegern besonders beliebt ist, überrascht nicht: An der Nordsee ist die Zahl der Ferienimmobilien so groß, dass ihr Marktanteil bei den Übernachtungen 40 Prozent beträgt, der der Hotels und Pensionen hingegen nur 39 Prozent.

An der Ostsee hingegen entfallen nach der FeWo-Studie 62 Prozent der Übernachtungen auf Hotels und Pensionen, lediglich 23 Prozent auf Ferienhäuser und -wohnungen. Kapitalanleger sehen deshalb hier besonders gute Vermietungschancen. "Käufer können von einer guten Gästenachfrage ausgehen, wenn wichtige Kriterien wie eine gute Lage und eine Ausstattung für das Urlaubsdomizil erfüllt sind", sagt Helsig.

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