Platow Empfehlung

Flughafenbetreiber Fraport könnte durchstarten

Veröffentlicht:

Viele Privatinvestoren beachten die Fraport-Aktie kaum. Das liegt vor allem daran, dass sie kaum Wachstumspotenzial für den Frankfurter Flughafenbetreiber sehen. Allerdings erwarten wir langfristig sehr wohl eine überdurchschnittliche Expansion bei den Hessen.

Zum einen verstärkt sich der MDax-Konzern immer mehr im Ausland. Erst kürzlich sicherte man sich 14 Airports in Griechenland. Zum anderen wird das Drehkreuz in der Mainmetropole ab Oktober ausgebaut.

Insgesamt soll das neue Terminal 3 über eine Kapazität von 14 Millionen Passagieren pro Jahr verfügen.

Da der Flugverkehr in den kommenden Jahren deutlich anziehen wird, sind wir davon überzeugt, dass auch das neue Terminal schnell voll ausgelastet sein wird.

Für das laufende und kommende Geschäftsjahr rechnen wir mit einem Umsatzwachstum von jeweils sechs Prozent. Das liegt deutlich über dem Expansionstempo der deutschen Wirtschaft.

Da die Markteintrittsbarrieren für Wettbewerber an vielen Standorten sehr hoch sind, stufen wir das Risiko als gering ein.

Mit einem 2016er-KGV von 18 und einem 2017er-KGV von 16 ist der Anteilschein für uns ein Kauf. Stopp bei 47,80 Euro.

Chance:*** Risiko:** ISIN: DE0005773303

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Kommentare
Hauke Gerlof 01.09.201518:10 Uhr

Überzogene Wachstumsprognosen

Zur Platow-Empfehlung für den Flughafenbetreiber FRAPORT hat ein Leser kritisch Stellung genommen. Wir veröffentlichen den Brief leicht gekürzt.
Hauke Gerlof, Ressortleiter Wirtschaft

FRAPORT ist durch seine Lage in der bevölkerungsreichen Rhein-Main- Region seit Jahrzehnten als umweltunverträglich eingestuft. FRAPORT ist der größte Luftschadstoff Produzent und bei weitem der größte gesundheitsschädliche Lärmproduzent. Ich brauche Sie nicht mit den unzähligen Fachpublikationen aus WHO, EU , UBA und diversen Universitäten aufhalten, die alle die Einschränkung der Lebensqualität, der Lernfähigkeit unserer Kinder und der höheren Morbidität im Umfeld der Flughäfen dokumentieren. Deshalb ist schon ein Umsteuern aus medizinischer Sicht erforderlich und nicht der Ausbauwahn zur Verdoppelung der Flugfrequenzen in der Region zu unterstützen.
Fraport verzeichnet schon heute über 54 % Umsteiger, die gar nicht in das Rhein–Main-Gebiet wollen, die kann man auch in anderen Airports umladen, die nicht 12 Km von der Stadtmitte entfernt gelegen sind.

FRAPORT als Infrastrukturtitel (http://www.onvista.de/aktien/Fraport-Aktie-DE0005773303) hat mir als FRAPORT Aktionär in den letzten Jahren keine besonders gute Performance gezeigt. Bei etwas Recherche fällt das jedem ins Auge.
Die Wachstumsprognosen des FRAPORT AG Vorstandes sind seit dem Börsengang 2001 überzogen. „S.98: Wenn sich das allgemeine Verkehrsaufkommen wie vorhergesagt entwickelt, rechnet Fraport damit,
dass die Nachfrage am Flughafen Frankfurt Main bis zum Jahr 2015 auf ca. 660.000 Flugbewegungen im Jahr anwachsen wird.“ Mit ca. 467.000 Flbw Ende 2014 sehen wir überdeutlich, dass FRAPORT mit Durchschnittswerten aus Entwicklungsländern den Bedarf für Ihre Zukunftsinvestitionen überhöht angibt. Somit treibt sie Ihre Mehrheitsgesellschafter (früher Bundesrepublik D nach Börsengang verkauft) Land Hessen, Stadt Frankfurt und Lufthansa mit ca 60 % der Anteile in weitere Ausbaurunden mit ca. 5 Mrd. € Investment für Landebahn Nordwest und Terminal 3.

Das T3 in zwei Ausbaustufen für 2,5-3,0 Mrd. € geplant, wird frühestens mit der ersten Ausbaustufe im Jahr 2021 in Betrieb gehen, damit auch bis dahin nur zusätzliche Kosten produzieren. Wann das Terminal 3 Geld verdienen wird, bleibt deshalb Fraport ihren Aktionären als Aussage schuldig. Die Risiken tragen wir als Steuerzahler ebenso unübersehbar.

Die ohnehin vage Platow Aussage „ Da der Flugverkehr in den kommenden Jahren deutlich anziehen wird, sind wir davon überzeugt, dass auch das neue Terminal schnell voll ausgelastet sein wird“, steht auf Basis der letzten vier rückläufigen Jahren der Flugbewegungen auf unsicherer Prognose.
Die Wettbewerbssituation für FRAPORT und Lufthansa und damit die Wachstumsraten haben sich im letzten Jahrzehnt wesentlich verändert. Lufthansa hat durch Akquisition in Zürich und Wien neben München und Berlin zukünftig andere Airports auszulasten und wird aus Konkurrenzgründen nicht mehr alle Verkehre über Frankfurt leiten. Internationale Hubs in vorderen Orient und deren Carrier haben die internationalen Verkehrsströme wegen kostengünstiger Angebote umgelenkt. Istanbul baut derzeit den größten europäischen Hub vor London, Paris und Amsterdam. Billigflug Airlines bieten im Point to Point Verkehr wachsende Angebote, ohne über teure Hubs wie Frankfurt zu fliegen.
Mittelgroße Langstreckenflugzeugen lassen sich auch von anderen Airports wirtschaftlich betreiben.

Die einzige Aussage die auf den Monopolbetrieb unserer öffentlich rechtlichen Gesellschafter zutrifft „da die Markteintrittsbarrieren für Wettbewerber an vielen Standorten sehr hoch sind, stufen wir das Risiko als gering ein".

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Rehnig
Nansenring 25, 60598 Frankfurt

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